Ein kleines Paradies
04 June 2017 | Salomon
Carmen
Bild oben: direkt unter Carmen das Wrack des Catamaran
Wir nutzen die Tage hier für diverse Bootsprojekte und machen lange Strandspaziergänge. Wir Schnorcheln in türkisfarbenem Wasser und sehen unglaublich viele Fische, die alle eine Nummer größer scheinen als woanders. Auch fällt uns auf, das die Fische hier scheinbar keine Furcht vor Menschen haben sondern eher neugierig sind und man relativ dicht an sie heran kann. Das Gleiche gilt für die nistenden Seevögel, die laufen tatsächlich mit einem beim Strandspaziergang neben her und betrachten einen ganz neugierig. Selbst an die Plüschjungvögel kann man ganz dicht heran ohne dass Mama oder Papa Vogel etwas dagegen hat. Nur die Krabben geben Fersengeld wenn man sich ihnen nähert.
Im Pass zwischen den Inseln sind manchmal Mantas zu sehen und Delphinschulen durchstreifen regelmäßig die Lagune. Selbst die Delphine sind verspielter und zutraulicher als sonst. Sie lieben es offensichtlich von den Dinghis verfolgt zu werden und springen vor Freude ganz dicht vor den Dhingis aus dem Wasser und lassen sich fast anfassen. Dieser Ort hier hat wirklich das Attribut paradiesisch verdient!
Wir machen ausgiebige Dinghitouren und erkunden die Inseln. Am Strand von der Insel Takamaka liegt ein großes Wrack, an Bord hat es augenscheinlich gebrannt.
Vor Ile Foquet liegt ein etwa 60 Fuß Katamaran als Wrack, ihm ist laut Hörensagen bei schlechtem Wetter der Anker gebrochen und er ist auf's Riff getrieben. Der Mast liegt halb unter Wasser, halb ragt er den Strand hinauf, gleiches gilt für einen Rumpf. Viele der Beschläge sind noch dran nur die Maschinen fehlen gänzlich.
Ebenfalls vor der Insel und nur mit einer kleinen Boje gekennzeichnet findet sich ein weiteres Wrack, ein Ferro-Zement Boot, etwa 16 m lang, Komplett unter Wasser aber gefährlich nah an der Wasseroberfläche. Und natürlich direkt neben einem Riff, welches wohl sein Schicksal besiegelt hat. Sehr schön zu schnorcheln denn auch der Rumpf inklusive Takelage sind noch gut in Schuss und natürlich von Hunderten von Fischen besiedelt.
So langsam wird uns klar warum die Briten eine Versicherung verlangen, die eine Abwrackklausel beinhaltet.
Bis 1986 haben auf der Insel Boddam, welche auch hier ist, sogar Menschen gelebt, die sogenannten "Chagosianer".
Es war wohl ein Politikum warum diese Menschen ausgesiedelt wurden. Meistens nach Mauritius. Die Menschen wollten natürlich nicht weg und haben auch verschiedene Gerichte in Großbritannien eingeschaltet wegen einer möglichen Rückkehr, sogar den internationalen Gerichtshof für Menschenrechte hat man eingeschaltet.
Aber alles ohne Erfolg. Unter der Regierung von Tony Blair wurde das Chagos Archipel zum Naturschutzgebiet erklärt und eine Besiedlung bzw. Rückkehr der Chagosianer ist somit unmöglich. Ende der Geschichte!
Wir haben uns die Ruinen der Siedlung angeschaut, es gab ein Waschhaus, eine Kirche, einen Friedhof und sogar ein Gefängnis. Wie mühsam hier ein Haus zu errichten, ganz zu schweigen von einer ganzen Siedlung.
Und die Natur hat sich alles zurückgeholt.