Zwangsstop in Maputo
12 December 2017 | Maputo, Mosambik
Ralph
Ort: Küste vor Mosambik, Insel Inhaca bei Maputo
Noch nie habe ich einen MAYDAY Call abgesetzt. Während meiner Militär-Fliegerei hatte ich dazu meist keine Zeit zur Verfügung bzw. coordinierte es meist über einen PAN PAN PAN call. Fluglotsen sind Profis und wissen meist gleich worum es geht. In der Seefahrt ist das in einigen Ländern nicht immer der Fall. Dies wird ersichtlich aus dem folgenden Vorfall mit unsere RELAX
Durch den Riss des Steuerseils erfolgt der Verlust der manuellen Steuerung.. Leider fällt damit der Autopilot Steuerbord aus.
Richtungskontrolle durch Nutzung beider Maschinen immer noch möglich. Später fällt im starken Seegang die Steuerbord Maschine aus und lässt sich nicht mehr starten.
Mit nur einer Maschine ist dass Schilf nicht steuerbar. Der Backup Autopilot ist mit nur einem Ruder nicht funktionsfähig. Das Schiff kann mehr oder weniger nur im Kreis fahren
Nach 5 Stunden „Kampf“ mit Hilfe der Strömung und selektiven Nutzung des Vorsegels können wir uns vom Riff der Insel Inhaca in flachere Gewässer retten. Dort wird der Anker bei starken Wellen um 1100 Uhr geworfen. Dank unser langen Kette und Qualitätsanker, bleiben wir ca. 200 Meter vor der Brandung in Position und haben damit erstmal die Strandung verhindert.
Zeitlicher Ablauf und Ankunft des Bergungsschiffes:
Um 0530 Uhr Funkkontakt mit MAPUTO Harbour Control mit Ersuchen um sofortige Hilfe wegen Gefahr der Strandung. Man vertröstet uns mehrmals: WE ARE COORDINATING. Nachdem keine positive Nachricht kommt, rufen wir MRCC Bremen über Sat-phone an und bitten um irgendwelche Unterstützung.
Bremen ruft MRCC Maputo an.
Wir rufen über Funk ebenfalls jetzt MRCC Maputo und bitten um ein Abschleppschiff. Antwort: WE ARE COORDINATING.
Um 0600 Uhr gebe ich einen offiziellen MAYDAY CALL über Funk ab. Keinerlei Reaktion. Viele Funksprüche mit Maputo-ergebnislos.
Wir rufen sogar die Deutsche Botschaft an, um beim MRCC Maputo Einfluss zu nehmen.
Um 1400 Uhr werden wir vom Abschleppboot KURULA in den Hafen von Maputo geschleppt und ankern erstmal. Man zeigt uns eine Email, dass das Schleppboot erst um 1315 Uhr alarmiert wurde, also 7 Stunden und 15 Minuten nach unserem MAYDAY CALL!
Am nächsten Morgen bitten wir den Port Captain um ein kleineres Boot zum Schleppen in die nahe Marina. (100 US$)
Hier werden wir die nötigen Reparaturen durchführen.
Inzwischen schmeckt uns der Sundowner wieder. Ein Bericht über unseren Aufenthalt in Maputo folgt später.
Wie sqgt man so schön: DAS WAR EINE KNAPPE KISTE!