Akuter Wassermangel
11 February 2018 | Simons Town
Carmen
Wir waren ja schon vorgewarnt aus Durban und East London, dass in und um Kapstadt herum Wasserknappheit besteht. Unseren Wassertank haben wir in Durban nochmals voll getankt und das, was wir unterwegs hierher verbraucht haben über unseren „Watermaker“, also die bordeigene Entsalzungsanlage aufgefüllt.
Hier in Kapstadt und der gesamten umliegenden Region ist „ water restriction in effect“.
Das bedeutet jeder ist angehalten sowenig Wasser wie möglich zu verbrauchen. Im Radio kommen Ratschläge wie man seinen Wasserverbrauch einschränken kann, z.B. die Hände nach Möglichkeit nicht mehr zu waschen ( wäre als Kind ja mein Traum gewesen!) sondern statt dessen auf feuchte Tücher zurückzugreifen. Nicht länger als 2 Minuten zu duschen und das auch nicht täglich!
Unser Schiff müsste dringend geschrubbt werden. Oder zumindest abgesprüht werden, wir haben noch von East London und Durban eine ganz feine Kohle-Schicht auf dem Deck und den Scheiben, verfeinert mit Salzwasser von der Überfahrt und als Bonbon Vogelkot sowie Schuppen von fliegenden Fischen. Lecker! Aber Schiff waschen ist verboten! Selbst den Außenbordmotor mit Süßwasser durchzuspülen ist nicht gestattet.
Die Marina dreht nur noch 2 mal in der Woche das Wasser an und das auch nur für jeweils eine Stunde. Und in der Stunde darf auch nur der Tank befällt werden, sonst nichts!
So dusche ich halt im Yacht Club um unseren Wasserhaushalt an Bord etwas zu entlasten. Aber selbst die Duschen im Yacht Club sind seit ein paar Tagen reglementiert, Duschen ist morgens nur noch bis 9.00 Uhr möglich und abends erst wieder ab 20.00 Uhr. Aber immerhin kann man noch duschen!
en ist weit und breit nicht in Sicht.
Einige fragen sich jetzt bestimmt warum man nicht einfach große Entsalzungsanlagen zur Süsswassergewinnung einsetzt. Schließlich hat man ja das Meer vor der Haustür. Gute Idee, nur gab es in der Vergangenheit noch nicht die Notwendigkeit für ein solches Projekt in Kapstadt und zum anderen sind diese Anlagen sehr teuer und können auch nicht über Nacht aus dem Hut gezaubert werden.
Es gibt Gerüchte dass die hiesige Politik versagt hat, durchaus möglich. Tatsache aber ist, dass der Tag Null sich nähert. Nach jetzigem Stand ist er im Mai erreicht. Und Tag Null bedeutet dass der Stausee, welcher die Wasserversorgung für die Region bisher gewährleistet hat, leer ist. Und Regen ist weit und breit nicht in Sicht!
Auch wenn es der Region Kapstadt nicht wirklich weiterhelfen wird, jeder der diesen Blog Bericht liest sollte sich bewusst machen dass sowohl Süßwasser als auch andere Ressourcen auf dieser Welt begrenzt sind und seinen Teil dazu beitragen, verantwortungsbewusst mit diesen Ressourcen umzugehen.
Die Devise in Kapstadt lautet derzeit:
Jeder Tropfen zählt !