Islandlife
01 April 2017 | Jamestown, St. Helena, Suedatlantik
Kerstin
Das Einklarieren auf St. Helena ist einfach. Nach einer halben Stunde stehen wir legal und gestempelt auf der Hauptstrasse von Jamestown.
Viel hat sich in den Monaten seit unseem letzten Besuch nicht veraendert. Hier auf St. Helena ticken die Uhren eben anders. Einzig das beste Restaurant am Platz hat geschlossen. Der Koch hat die Insel verlassen. Genau wie das finnische Paar, das hausgemachtes Brot und Kuchen auf dem Markt verkaufte.
Wir machen eine kurze Runde durch die Laeden der Stadt. "Are potatoes available at the moment ?". "No, sorry. Haven't seen any for weeks....". Noch etwas was unveraendert ist. St. Helena ist Kartoffelfrei. Das macht vor allem dem Skipper zu schaffen. Schuld ist die Duerre in Suedafrika. Auch dort sollen Kartoffeln in diesem Jahr Mangelware sein.
Komisch welche Sorgen einen nach 38 Tagen auf See so umtreiben.
Um so erfreulicher, das "Ann's Place" geoeffnet hat. Die Seglerkneipe in Jamestown, die bei unserem ersten Besuch leider geschlossen war. Hier trifft sich das Ankerfeld, hier gibt es (sagenhaft teures, dafuer um so langsameres) wifi. Die Stimmung ist gut. Woher, wohin, kennen tun wir hier niemanden. "Wow, what a trip.
And were is the rest of you guys" fragt uns ploetzlich mein Sitznachbar. "The rest?...." fragen wir etwas erstaunt und erfahren, das St. Helena Radio uns heute frueh beim Hafenmeister per Funk als 34 Fuss Yacht mit 11 Personen an Bord aus Argentinen kommend gemeldet hat. Nun ja....
Wir bestellen uns einen grossen Salat. Kartoffeln gibt es auch bei Ann nur noch in Form von Pommes. Dazu zwei kalte Bier.
Dann haut es uns von den Schuhen. Wir nehmen die naechste Faehre zurueck an Bord und fallen in die Kojen. 12 Stunden Komaschlaf, mindestens.
Und danach klaren wir auf. Lop To verwandelt sich nur sehr langsam wieder in ein etwas geordneteres Zuhause. Einen Waescheberg schleppen wir den Hang hoch ans andere Ende von Jamestown zur Waescherei. Am Besan Segel muessen wir einen Mastrutscher neu annaehen, Helmut repariert die Klopumpe. Dann kehrt langsam so etwas wie Normalitaet ein. Wir lernen die Segler der anderen Schiffe kennen. Machen ein Pot Luck Barbeque in der Lemon Tree Bucht, fahren mit Jonny, dem Ferryman auf Walshark Suche, die leider vergebens bleibt. Die Saison ist leider vorbei, die Tiere haben St. Helena verlassen. Nur hier und da wird noch ein Exemplar gesichtet. Wir haben kein Glueck, fer uns bleibt es beim Schnocheln.
Auvh schoen, bei glasklarem Wasser. 30 Meter unter dem Boot koennen wir problemlos den Grund erkennen.
Von meiner ersten Wandertour ueber die Insel komme ich mit einem sagenhaften Muskelkater nach Hause. 38 Tage sitzen bleibt nicht ohne Folgen. Auch wenn einem der Seegang unterwegs scheinbar ohne Pause Bewegungen abverlangt. Beinmuskeln ade. Wir reihen uns ein in die Rueckenmueden Langfahrtsegler.
Zusammen mit John und Rosie, die neben uns an einer Mooring liegen, mieten wir fuer einen Tag ein Auto und duesen ueber die Insel. Geniessen Wald und viel Gruen. Nach Wochen in der Wasserwueste und zuvor der baumlosen argentinischer Pampa ist es toll, einen Waldweg entlang zu laufen. Wir koennen uns kaum satt sehen an den Farben und Formen. Waere da nicht dieser elende Muskelkater....
St. Helena. Tolle Insel, die einen zweiten Besuch verdient hat.
Wir bleiben noch ein paar Tage.
Und jetzt gehen wir auf Kanal 16 und mischen das Ankerfeld auf "Guys, rush. There are potatos available at the Market".
Schliesslich ist 1. April.....