Digitaler tag
01 February 2014 | San Miguel
Deike
Der letzte Segeltag bot entweder keinen, oder gleich wieder grenzwertig viel Wind.
Valle haben wir mit einem schoenen Ablegemanoever von Joern verlassen und
hatten zuerst noch ein wenig Hoffnung auf Wind, doch diese mussten wir
schnell aufgeben. Also motorten wir gemuetlich um Gomera herum. Erst als San Sebastian schon an Acknord zu sehen war, kam etwas Wind auf. Die Crew wurde schon unruhig und dachte an Ausreffen, als die Duese uns mit 7Bf. Erwischte und zwei Stunden Segelspass bescherte, in denen wir ueber Grund bis zu 8,6kn liefen. Der Rudergaenger hatte gut zu tun, aber auch jede Menge Spass!
Dann war die Duese vorbei, es konnte kurz aufgeatmet werden, dann waren wir
im Windschatten von Teneriffa angelangt. Das Perkinssegel wurde wieder in
Betrieb genommen und wir genossen die Sonne und den Blick auf die zwei
Inseln. Auch um die Suedspitze herum blies es nicht, es entstand der Eindruck, dass sich mit dem Ende unseres Toerns auch der Wind ausgetobt hatte.
Im Hafen angekommen, wollte Joern uns eigentlich an der Tankstelle laengsseits bringen, doch viel Verkehr im Hafen, die sehr kurze Pier und ein U-Boot verhinderten dies, so dass ich dies dann leider selber tun musste. Zwar haben Joern und ich das Manoever vorher gruendlich besprochen, aber Pieter an der Mittelleine nicht gesagt, dass wir in diese gerne als Spring eindampfen wollten.
So entstand ein sehr amuesantes Leinenbalett zwischen Pieter und Ralph, die
beide mit Leinen an Land gingen und ich keine zum Eindampfen hatte. Aber bei meiner unterdessen sehr eingespielten Crew genuegte ein Zuruf und schon
hatte Pieter die Leine fest und ich das Schiff an der Pier.
Beim Anfahren des endgueltigen Liegeplatzes wollte Pieter sein Glueck
versuchen, aber leider blies es dann doch ein wenig und die Santa wollte so
gar nicht drehen, wie er wollte. Erst mit viel Rangiererei gelang es, sie an ihren Liegeplatz zu bekommen, ohne Steg oder Nachbarschiff zu rammen.
Und damit ging wieder ein wunderschoener Toern zu Ende. Auch wenn wir nicht
alle Inseln erreichen konnten, die im Toernplan standen, sind alle auf ihre
Kosten gekommen.
Ohne die drei Sturmtage in Puerto Mogan haetten wir sicher noch El Hierro
geschafft, haben aber auch so 350sm in unserem Kielwasser gelassen und dabei wahrlich viel erlebt. Die Santa hat den vielen Wind und die Wellen
hervorragend ertragen und ihrem Ruf als Reiseschiff wieder alle Ehre
gemacht.
Meine Crew ist in den zwei Wochen zu einer tollen Einheit zusammengewachsen, die nicht mehr viele Worte benoetigte, um Manoever zu fahren. Mein Vorschiffstrio hat grossartiges geleistet, haben sie doch bei jedem Wetter sicher, ueberlegt und als Team gearbeitet.
Auch in der Plicht hatte ich immer gute Unterstuetzung, so dass alle
Manoever gelingen konnten.
Wir haben viel gelacht, lecker gegessen, das eine oder andere Bier getrunken, gute Gespaeche gehabt und verabschieden uns ungern voneinander.
Kurz haben wir ueberlegt, die Santa zu kapern und einfach noch eine Woche
weiter zu segeln...