Kaffeesegeln im Nordatlantik - Ankunft Shetlands
13 July 2015
Sabine
Kaffeesegeln im Nordatlantik: Wir haben fast mit allem gerechnet, aber nicht mit den milden Witterungsbedingungen, die uns den ganzen Montag erhalten bleiben. Klare Sicht, immer wieder große, blaue Streifen am Himmel, sogar etwas Sonnenschein und weiterhin um die 4 Windstärken. Wir genießen es und haben uns inzwischen ganz gut an den Rhythmus aus Wachen und Schlafen gewöhnt. Nach einigen Stunden "auf der Kreuz" dreht der Wind wieder auf südliche Richtungen, was unserem Westkurs sehr zuträglich ist. An Bord herrscht entspannte Stimmung, Charlie, "unser Schotte" liest uns vor. Er hat einen Ordner mit interessanten Informationen über Schottland zusammengestellt, zum Beispiel über die Geschichte des Haggis. Das schottische Nationalgericht, ein mit Fleisch und Innereien vom Schaf gefüllter Schafsmagen, beflügelt die Fantasie. In Charlie`s Geschichte wird der Haggis auf launige Weise als Tier beschrieben, das von den Schotten gejagt oder gesammelt wird. Sehr schön. Wir beschießen, in Schottland nach dem Haggis Ausschau zu halten und nach Möglichkeit welche zu fangen.
Gegen 20 Uhr überqueren wir den Null-Meridian, wir werden Lerwick voraussichtlich noch in der Nacht erreichen. Als die 2-Uhr-Wache übernehmen will, sind die Segel bereits geborgen und aufgetucht. Land in Sicht. Alle Mann sind wach und auf Deck, denn das Ereignis der Ankunft auf den Shetland-Inseln möchte sich niemand entgehen lassen. Für einige von uns ist es die erste Nachtansteuerung. Deike erklärt uns anhand der Seekarte die Lichterführung und wir suchen die entsprechenden Leuchtfeuer an der Küste. Gegen drei Uhr tasten wir uns in den Hafen von Lerwick und suchen einen passenden Liegeplatz. Nach 39 Stunden auf See und nach dem obligatorischen Anlegerbier sowie einem guten Schluck Jamaika-Rum fallen wir hundemüde in unsere Kojen.