Moray Firth
20 July 2015 | Inverness
Deike
Es brauchte bis zum späten Abend, aber dann klarte es endlich auf. Die Sicht wurde deutlich besser, plötzlich tauchten rechts und links Landmassen auf. Crewmitglied Perkins tat brav seinen Dienst und Santa pflügte durch den Moray Firth. Christopher und Columbus hielten Ausschau.
Meine Wachen wechselten sich ab, die Ölplattformen zogen vorbei, später sahen und überholten wir einige Fischer. Leuchtfeuer wiesen uns den Weg.
Die letzten Meilen wurden dann noch einmal spannend, mussten wir doch Untiefen ohne die Hilfe von Befeuerung umschiffen. Doch Nico machte seine Sache sehr gut, während Charlie präzise Ruder ging und so erreichten wir um 4:30 Inverness Marina.
Kurz nachdem die Santa fest war, bekam ich einen Schreck, hörte ich doch ein lautes Platschen und wähnte Nico mitsamt Landkabel im Hafenbecken. Doch weit gefehlt, ein Delphin tauchte direkt neben uns auf und hatte einen großen Fisch in der Schnauze. Wir sahen ihn noch einige Male während er versuchte, den Fisch zu drehen, um ihn auch fressen zu können - keine 10m von uns entfernt.
Als ich später, nach wenigstens einigen Stunden Schlaf, aus der Dusche kam, empfing mich der Duft von bratendem Speck. Charlie führte uns in die kulinarischen Geheimnisse seiner Heimat ein und briet uns ein "fully cooked Scottish breakfast": Black Pudding, potato scones, sausage, baked beans, bacon, fried eggs. Kein Wunder, dass Schottland die höchste Herzinfarktrate in Europa hat. Es war ein Festschmaus, der nach dem langen Seetag ein herrlicher Einstieg in den neuen Tag bedeutete. Kurz vor dem Auslaufen stattete der Delphin dem Vorhafen noch einen Besuch ab.
Danach begann unser Kanalabenteuer, wir pirschten uns an die Seeschleuse in den Caledonian Canal heran. Ein Seehund steckte seinen Kopf aus dem Wasser, um uns neugierig zu betrachten. Die Tide hatte ein Einsehen mit uns und strömte nur mäßig, so dass die Einfahrt in die Schleuse kein Problem bedeutete. Mit Bravour brachte meine Crew die ersten beiden Schleusen hinter sich, man könnte meinen, sie hätte nie etwas anderes getan.
Immer noch in Inverness befindlich machten wir in der Seaportmarina fest. Eigentlich wollten wir nur einkaufen und dann noch hinauf in Loch Ness schleusen. Alle waren jedoch etwas abgeschlafft und so beschlossen wir, die Nacht hier zu verbringen. Morgen dann wollen wir Loch Ness in ganzer Länge genießen.
(übrigens, es sind schon viele schöne Bilder in der -Photo Gallery-)