Seaster

Vom Ijsselmeer in die Karibik

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Warum machst Du diese Reise eigentlich, Axel

06 December 2014 | Auf dem Weg nach St. Lucia
Axel
Ich muss euch warnen, dieser Blogbeitrag entsteht bei Vollmond, und ich höre auch noch ‚das Lied an den Mond' aus der wunderbaren Oper 'Rusalka' von Dvorak. Der Mond ist heute tatsächlich ganz unglaublich. Sein Licht ist nicht nur silbrig und macht die Nacht taghell, es hinterleuchtet auch die Wolken, hinter denen er sich immer wieder versteckt, ganz intensiv. Dadurch ist der Himmel so plastisch, die Wolken so dreidimensional, wie selten in der Nacht. Und geheimnisvoll. Ich musste heute darüber nachdenken, warum ich diese Reise eigentlich mache. Die Strecke lässt sich bequem und billig in acht Stunden mit dem Flugzeug erledigen. Natürlich geht es nicht darum von A nach B zu kommen. Einige haben mich auf meinen zweimonatigen ‚Urlaub' angesprochen. Aber ist es wirklich ein ‚Urlaub'? Natürlich ist es das im arbeitsrechtlichen Sinne, und ‚arbeiten' wie gewohnt tue ich natürlich auch nicht. Aber Urlaub im klassischen Sinne ist es nicht. Es ist eine Reise. So wie man sie früher mit der Kutsche oder mit dem Schiff geplant und durchgeführt hat, die eine gewisse Planung erforderte und Zeit gekostet hat. Wobei ‚gekostet' der falsche Begriff ist. Er impliziert etwas Negatives, etwas, das man sich ‚sparen' möchte. Früher musste die Zeit für Reisen nicht nur in die Gesamtplanung einbezogen werden, sie wurden zu Bildung und zum Austausch genutzt, nicht nur, um schnellstmöglich von A nach B zu gelangen. Und vielleicht führte diese relative Langsamkeit am Ende zu besseren Entscheidungen und zu deren konsequenten Umsetzung, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Heute treffen wir 100 oder noch mehr Entscheidungen am Tag, dröhnen uns mit kurzlebigen Informationen zu, reagieren hektisch auf das Gebimmel unserer Smartphones und arbeiten häufig nur noch sequentiell unsere Aufgaben ab. Ich glaube nicht dass wir dabei sicherstellen können, dass der einen Entscheidung von den 100, deren Bedeutung und Tragweite die der anderen 99 in der Summe bei weitem übersteigt, ausreichend Zeit eingeräumt wird. Ja wir erkennen diese besonders wichtige Entscheidung häufig nicht einmal in Ihrer Bedeutung, da sie nur zu leicht im Rauschen der vielen Entscheidungen untergehen kann. Unsere Belastung steigt, damit auch der Stresspegel. Aber ob wir in der Summe wirklich mehr 'leisten', sei erst einmal dahingestellt. Ich möchte während meiner Reise das genaue Gegenmodell erleben. Ich möchte mit zu 100% nur auf eine Sache konzentrieren. Ich sehe im Wesentlichen nur Wasser. Wasser und nochmal Wasser. Und Himmel. Tag und Nacht. Diese Eintönigkeit der Tage, nicht zu verwechseln mit ‚Langeweile', übt einen starken Reiz auf mich aus. Nicht die Frage ‚was machen wir gleich, morgen oder übermorgen' beschäftigt mich. Das weiss ich genau. Ich werde segeln, essen bei Seegang zubereiten, 6 Stunden schlafen, 3 Stunden Nachtwache halten, Tags ein Buch lesen oder einfach in die Ferne schauen. Musik hören. Und das ein oder andere reparieren und diskutieren. Und über für mich wichtige Fragen nachdenken. Spürt ihr den Reiz? Es ist der Reiz des ‚Zum Nichtstun verdammt sein'. Der Zwang sich mit den wichtigen Fragen zu beschäftigen. Stunden, Tage oder Wochen sind nicht vollgestopft mit Ereignissen und Terminen, sondern einfach mit Gedanken, Wünschen und Hoffnungen. Und ein paar Ängsten, wenn es mal wieder richtig kachelt und sich die See meterhoch vor uns auftürmt. Alles konzentriert sich aufs Segeln, auf das Gleiten über das Meer, die Unterordnung unter die Elemente, gleichzeitig auf die Beherrschung von Situationen, die sich nicht planen lassen. Überhaupt, die fehlende Möglichkeit alle Unvorhersehbarkeiten zu planen, trotz bester Vorbereitung, das ‚sich der Situation stellen müssen', ist auf meiner Reise alltäglich. Morgen früh werden wir an einer Stelle sein, wo jede Landmasse ca 1000 sm, also knapp 2000 km entfernt ist. Schiffe haben wir seit drei Tagen nicht mehr gesehen. Einsamkeit? Nein, die kommt nicht auf. Respekt haben wir, gehörigen, und wir passen auf, dass die Risiken so klein wie möglich bleiben. Ich hoffe dass ich auf meiner Reise zur Ruhe komme, Dinge akzeptiere wie sie sind, wenn ich sie nicht ändern kann und Kraft tanke Dinge zu verändern, die ich ändern kann. Und wenn ich am Ende die Bedeutung der einen Frage von den 100 erkennen und bewerten kann, ihr die nötige Zeit und Aufmerksamkeit schenke, die anderen 99 dafür in ihrer geringen Bedeutung einzuschätzen vermag und entsprechend handle, dann habe ich das Ziel meiner Reise erreicht.
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Vessel Name: Seaster
Vessel Make/Model: Hallberg Rassy 372
Hailing Port: Volendam

Blaupause - vom Ijsselmeer in die Karibik

Port: Volendam