Vorläufige Endstation Simonstown/Kapstadt
23 January 2018
Ralph
Vorläufige Endziel Simons Town (Kapstadt)
Von Richards Bay ging es endlich weiter nach Durban. Wieder mussten wir Tage auf ein passendes Wetterfenster warten. Der Hafen von Durban ist der größte Hafen in Südafrika und der 8-größte der Welt. Die Marina liegt direkt an einer Hauptstraße Durbans.
Wieder mussten wir die unsägliche Bürokratie Südafrikas über uns ergehen lassen. Obwohl offiziell eingereist muss man zum Zoll, Immigration und Harbour Control.
Dort wird irgendein Stempel in irgendwelche Formulare gedrückt Trotzdem erscheint der Zoll und die Hafenpolizei noch bei uns an Bord.,Der Zoll (!!!) wollte sogar eine seglerische Qualifikationen (Führerscheine) sehen. Da ich ja mehr als einen „Schein“ habe, legte Carmen ihnen mal kurz 4 Scheine vor. Dann wollten sie noch das Ablaufdatum der Scheine erfahren. Kurze Erklärung, es gibt kein Ablaufdatum. Unter den Scheinen war auch mein DSC Funkzeugnis. Das fanden sie sehr interessant, war nämlich in England ausgestellt und somit für Sie lesbar.
Im Yachtclub warnte man uns, möglichst nur in Gruppen durch die Stadt zu gehen, im Dunkeln schon gar nicht. Besondere Vorsicht an ATM Maschinen.
Wie auch in Richards Bay sind die Häuser mit Stachel- oder Elektrodraht gesichert. Dann hängen meist Schilder „ARMED RESPONSE“ dazu aus. Soll man sich unter dieser Umstände sicher fühlen!?
Darüber haben meine Frau und ich unterschiedliche Auffassungen.
Hier in Durban wurde aber nun endlich der richtige Autopilot installiert. War immer noch irgendwie kompliziert aber die Funktion war gegeben.
Wieder warten auf ein Wetterfenster. 35 Knoten waren wieder mal vorhergesagt. Egal, die meisten Yachten machten sich auf den Weg nach EAST LONDON. Aus den 35 Knoten wurden schon mal 45 Knoten in Böen.
Im beschaulichen Hafen von East London gab es fast Schwierigkeiten einen Ankerplatz zu finden. Wieder Papierkram beim Yachtclub und der Polizei, wobei die Leute im Yachtclub sehr freundlich und hilfsbereit waren und der Papierkram sehr übersichtlich war.
Und dann schlug wieder mal der afrikanische Sommerwind zu. Es wehte ordentlich und plötzlich sahen wir aus unserem Salonfenster eine Segelyacht knapp 2 Meter an uns vorbeischieben. Quer zum Wind, niemand an Deck. Da wir unser Dinghi hochgezogen hatten, könnten wir nicht hilfreich reagieren. Dann verpasste die Yacht das nächste Schiff auch knapp. Und endlich brauste ein Dinghi mit 3 Mann an, welche sofort an Deck gingen und die Yacht sicherten. Insgesamt gingen 4 Yachten auf Drift. Gott sei Dank gab es keinen Schaden.
Wieder warten auf ein Wetterfenster, diesmal für uns Simons Town. Wieder 35 Knoten vorhergesagt. Dann kam die Sturmwarnung. Es wehte immer stärker und wir setzten die Sturmfock. Es war klar, dass wir bei Nacht in Simons Town ankommen würden. Bei dem Wind kann man keine Boje aufnehmen und Ankern auf Legerwall, das passt schon gar nicht. Nach Studium der Seekarte fanden wir eine Bucht die uns halbwegs Schutz bieten sollte. Inzwischen weihte es mit über 50 Knoten. Wir nahmen auch die Sturmfock runter.
Über Funk wurden wir schon von der Seenotrettungsstelle Simons Town gerufen , dass wir Simons Town nicht anlaufen sollten. Sie hätten bereits erhebliche Schwierigkeiten mit Sicherung eines Schiffes gehabt. Das war ok, hatten wir uns ja eh schon entschlossen, Simons Town nicht anzulaufen. In FACEBOOK hatte ich ja schon kurz beschrieben, wie wir die Ankerbucht bei gut 50 Knoten anliefen. Jedenfalls warfen wir unseren Anker und 70 Meter Kette. Als klar war, dass der Anker hält, genehmigten wir uns erschöpft ein Bier und fielen um 0130 Uhr in die Koje. Trotz des jaulenden Windes schliefen wir ein, es war ja bereits die 4. Nacht
Als der Sturm vorbei war, liefen wir unter Maschine die letzten 20 Meilen nach Simons Town in die Marina, und trafen hier die ersten Robben und Pinguine an. In der Marina war man heilfroh uns zu sehen. Es war der stärkste Sturm seit 3 Jahren mit bis zu Windstärke 10!