Südafrika ist immer für Überraschungen gut
08 April 2018 | Simons Town/ Kapstadt
Ralph
Nach der Landung in Kapstadt ging es mit dem Taxi zur Marina. Von außen sah unsere RELAX ganz gut aus. Im Salon sah das dann anders aus. Mein Blick auf die Bordspannung lies erkennen, alles dunkel keine Anzeige. Mit böser Vorahnung maß ich dann mit dem Spannungsprüfer die Batterien.
Oh jeh, 2,8 Volt! Das bedeutet mit 99,9 % Sicherheit, dass die Batterien hinüber sind. Kurz das Batteriewasser gecheckt, alle ziemlich trocken. 100% Batterieverlust. Das heißt, dass alle 12 Voltsysteme wie Wasserpumpe, Lichter, Toiletten, Kühlschrank und Herd nicht zur Verfügung stehen.
Schneller Anruf beim Marina Elektriker und dieser bringt uns netterweise eine kleinere 12 Volt Batterie. Die würde natürlich nicht lange halten. So schließen wir die 220 Volt von der Steganlage an und können damit das Batterie Ladegerät betreiben und somit die Spannung der kleinen Batterie aufrecht erhalten. Sowie die 12 Volt angeschlossen waren, sprang eine Lenzpumpe an und ging nicht mehr aus, bis wir die Sicherung zogen. Augenscheinlich hat der Kurzschluss der Lenzpumpe die Batterien leer gesaugt.
Also, Bestellung von 6 neuen Trojan Batterien, schlappe 1200,- Euro.Der Elektriker schloss auch neue Digitalanzeigen für das 12 Volt System an. Die hatten auch den Geist aufgegeben.
Den neuen Kompressor, welchen Carmen aus USA (in Südafrika nicht erhältlich!) nach Deutschland mitgebracht hatte, bauten wir selbst ein. Der Kompressor, nach Hersteller kein „dangerous good,“ war unbeanstandet nach Frankfurt gekommen, ohne Probleme. Beim Weiterflug nach Kapstadt wurde es nun bei der Security beim Durchleuchten des Handgepäcks interessant. Der Kompressor sorgte für Aufregung. Schlagartig standen 3 Polizisten mit Gewehren um uns herum. Erklärung was das sei! Unsere Beteuerung, ein KOMPRESSOR fand augenscheinlich keine Glaubwürdigkeit. Auch der Hinweis dass die amerikanische Security nichts beanstandet hatte, bzw. die Security beim ersten innerdeutschen Flug keinen Einwand hatte, verhallte ungehört. Nachdem wir 2 Polizisten die gleiche Aussage gaben, erkannten sie endlich, dass nur ihr Vorgesetzter die Entscheidung treffen könnte. Gute Idee! Dann kam ein weiblicher Oberkommissar und wir
erzählten zum xten Mal die Geschichte. Für die anderen Passagiere war das sehr interessant. Jetzt von 4 Polizisten und 2 Mann der Security, in der Mitte unsere Tasche mit dem hoch verdächtigen Gegenstand.
Wir zeigten der Oberkommissarin die Unbedenklichkeits-Bescheinigung des Herstellers. Die hatte ich vorsorglich besorgt. Die war natürlich in Englisch!
Nach langer Diskussion durften wir durch die Security. Den jungen Polizisten, welche die ganze Zeit ihren Finger dicht am Abzug des Gewehres hatten, war die Enttäuschung anzusehen, dass sie nicht in Aktion treten konnten.
Naja, und diesen Gegenstand haben wir dann in unserer RELAX eingebaut. Nun läuft der Kühlschrank wieder einwandfrei!
Weitere Überraschung in der Marina, das Wasser wurde noch mehr rationiert. Waschen des Bootes verboten.
Nachdem die elektrischen Probleme gelöst waren, erschien am nächsten Tag der Segelmacher mit unserem neuen Vorsegel und neuem Spinnaker. Da es stark windete konnten wir nur das Vorsegel halbwegs hissen. Aber bereits hier zeigte sich, das die Passform nicht in Ordnung war.
Den Spinnaker zu überprüfen ging schon gar nicht bei dem starken Wind. Der Segelmacher meinte, das mit dem Vorsegel sei nur ein kleines Problem und entschwand.
Am nächsten Tag Windstille, das Vorsegel wird richtig gesetzt. Mit Ärger erkennen wir, dass hier kein kleines Problem vorliegt. Irgendwie hat der Segelmacher seine eigene Innovation angebracht, anstatt einfach unser altes Segel als Vorlage zu nehmen! Ein absolutes NO GO!
Der neue Spinnaker kam als nächstes ran, es ist ein sogenannter „Asymmetrical“ den man einrollen kann. Schon beim Anschlagen bekamen Carmen und ich große Augen. Irgendwie stimmt da auch was nicht! Wir versuchen es trotzdem und müssen erkennen, dass die Segelmacher das Konzept der FACNOR Rollanlage nicht erkannt haben. Noch schlimmer als beim Vorsegel! NO GO!
Wir sind stinksauer, waren die Segel nicht gerade ein Schnäppchen.
Viel schlimmer aber, jetzt kommt unser Zeitplan durcheinander, denn eigentlich wollten wir am Ende der Woche los. So schnell werden die neuen Segel nicht fertig. Zudem kommt es garantiert erst mal zu Diskussionen.
Die Woche wird interessant.