Trinidad, in der werft
27 October 2018 | Trinidad
Ralph
Vom Abschließen der Haustür bis Aufschließen der Schiffstür waren wir genau 26 Stunden unterwegs. Mit dem Leihwagen vom Flughafen bis zur Werft waren es 30 Minuten.
Nach der langen Standzeit in der Werft sah unsere RELAX etwas mitgenommen aus.
Also, erwartet uns eine Menge Arbeit. Der Hochdruckreiniger kam stark zum Einsatz. Bei 30 Grad (im Schatten!) und Luftfeuchtigkeit um die 90% war es sehr schweißtreibend.
Die in Auftrag gegebenen Reparaturen am Ruder und um die Ruderhalterung außen am Schiff waren erledigt. Nun musste noch die "verdächtige" Stelle innerhalb des Rumpfes am Ruder bearbeitet werden. Es stellte sich heraus, dass an der Fiberglass Ummantlung ein Riss vorhanden war. Das war der Grund, warum wir in letzter Zeit immer etwas Wasser im linken Rumpf aufnahmen.
Abschleifen und neue Lagen Fiberglass wurden angebracht. Der Arbeiter, der diese Aufgabe im engen Rumpf erledigen musste, war nicht zu beneiden
Unsere neue Cockpitverkleidung war noch nicht ganz fertig und musste endgültig angepasst werden. Beide Propeller wurden an- und abgebaut, um neue Anoden für den Saildrive und den Prop selbst, anzubringen. Weiter ging es mit Getriebeöl Wechsel.
Dann hatten wir 3 Tage heftige Regenfälle und man konnte kaum etwas erledigen. Alles war feucht und klamm. Diese Regenfälle führten zu den heftigsten Überschwemmungen in Trinidad seit 100 Jahren. Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen nicht passierbar.
Und, beinahe hätte ich es vergessen. Beim Rundgang in der Werft fiel uns auf, dass das Gebäude, in welchem sich das Restaurant befand, schwer beschädigt war und entsprechend das Restaurant auch geschlossen war. Der Anlegesteg davor und auch das Tankdock waren ebenfalls größtenteils zerstört! In unserem Schiff waren einige Dinge umgekippt, unsere Tischlampe gar angeschlagen und einige Gläser herausgefallen.
Auf unsere Fragen klärte man uns auf, dass vor ca. 8 Wochen ein Erdbeben (Kern Venezuela) in Trinidad einigen Schaden angerichtet hat.
Zurück zu unseren Reparaturen. Unser Vorsegel, welches wir vor ca. 4 Monaten hier beim Segelmacher abgegeben hatten, wollten wir, nun endlich richtig konfiguriert, abholen.
Oh, große Augen beim Segelmacher! Welches Boot, wann abgegeben, welche Reparatur? Es stellte sich heraus, dass unser Segel brav irgendwo in der Ecke verschwunden war. Oh, wir (Segelmacher) sind soooo beschäftigt. Wir waren nicht wirklich " amused", wie die Amerikaner sagen . Und man versprach die Reparatur möglichst bald durchzuführen. Nachdem der zugesagte Liefertermin zweimal nicht eingehalten wurde, wurde Ralph etwas/ ziemlich ungehalten. Entsprechend charmant war dann auch das Telefonat, welches er mit dem Segelmacher führte!!
Und oh Wunder,am nächsten Tag wurde das modifizierte Segel geliefert.
Allerdings,wie wir schon befürchtet hatten, sahen wir beim hissen des Vorsegels, es war wieder nicht richtig gemacht. Ungenaue Refflinie. Eigentlich für den Fachmann klar erkennbar, wenn wir "Nicht Segelmacher" es erkennen. Also ist das Reffen zwar möglich aber nicht optimal.
Also, NIE WIEDER ULLMAN SAILS!
Der nächste Punkt auf unserer Arbeitsliste: Reparatur der Logge (Fahrtmesser). Ich hatte bei Ebay ein sogenanntes TRI DATA erstanden. Der Elektroniker befand vor unserem Rückflug nach Deutschland, dass das Gerät selbst kaputt sei. Deswegen der Kauf eines neuen Gerätes. Frohgemut schließen wir die Logge an das neue Gerät an. Und, nichts, keine Anzeige! Zurück zum Elektronikshop, um einen neuen Geber (Transducer) kurz auszuleihen, um diesen neuen Transducer an unser neues Gerät anzuschließen. Siehe da, wir erhalten ein Anzeige. Also war nicht das Gerät fehlerhaft sondern der Geber (transducer) selbst.
Wir bestellen also einen neuen Geber, welcher aus USA eingeflogen werden muss.Vier Tage später (verzögert durch die Überschwemmungen auf den Straßen Trinidads) bekommen wir den Geber. Der befindet sich unter der Wasserlinie im rechten Rumpf und endet am Steuerstand, mehr am linken Rumpf. Das heißt wir müssen das neue Kabel durch den gesamten Rumpf verlegen.
Dafür müssen wir die Kleiderschränke und den Ofen ausbauen, weiterhin die Zündschlossanlage. Wer schon mal Kabel durch enge Passagen verlegt hat, weiß was ich meine. Die Aktion dauerte über einen Tag.
Langsam nähern wir uns dem Ende der Arbeiten, die an Land durchzuführen sind. Wenn wir dann im Wasser sind, wollen wir unseren Generator (wieder mal!) reparieren lassen. Das geht nur im Wasser, da der Generator Seewasserkühlung nutzt.
Wir haben es nicht eilig, denn noch ist die Hurrican Saison nicht beendet. Und irgendwie ist es auch sehr nett hier, die Marina ist absolut professionell, nette Gesellschaft um uns herum , es ist warm und jeden Tag findet über Funk ein Austausch von Nachrichten, benötigte Ersatzteile, "who is where" statt.
Und wir haben einmal wieder kurzfristig unseren Plan geändert, Grenada wird unser nächstes Ziel sein.