Versorgung an Bord, wo ist mein ALDI!?
09 December 2018 | Saint Anne, Martinique
Ralph
Zur Abwechslung meldet sich mal wieder der Skipper
wie einfach ist es doch daheim mal kurz zum ALDI oder REWE zu fahren, um Lebensmittel zu kaufen. Zack, auf den Parkplatz, Einkaufswagen geschnappt, einkaufen, zahlen, zum Kofferraum, das war es! Nicht so beim Segeln! Wenn man vor Anker liegt, ist es aufwendiger. Mit dem Beiboot zu irgendeiner Stelle, wo man mit dem Dhingi anlegen kann.
Ist kein Supermarkt in der Nähe, wird es aufwendig, im schlechtesten Fall mietet man ein Auto (hoffentlich in der Nähe) und fährt zum Supermarkt. Knallt den Kofferraum voll und zurück Richtung Dhingi. Nun kann man fast nie mit dem Auto direkt zum Dinghi fahren. Vorsorglich hat man Reisetaschen mit Rollen mitgenommen. Dann karrt man die Einkäufe zum Dinghi, lädt sie dort ein und auf geht es zum Mutterschiff. Oft hat der Wind aufgefrischt mit entsprechenden Wellen.
So wird das Entladen vom Dinghi zum Mutterschiff manchmal ein kleines Abenteuer. Unter anderem allein 144 Stück 0,5 Liter Bierdosen zum Beispiel! Alles wird verstaut und nun muss man ja auch noch den Leihwagen zurück bringen!
Ach, wie lobe ich mir das Einkaufen bei ALDI und Konsorten! Aber in Martinique, Le Marin, gibt es einen preisgünstigen Supermarkt, welcher ein Herz für Segler hat! Der Supermarkt liegt nicht nur dicht am Wasser, nein, man hat extra ein kleines Dock gebaut, wo man mit seinem Dinghi direkt anlegen kann. Direkt einkaufen, dann mit dem vollen Einkaufswagen (bei uns waren es gleich ZWEI) direkt zum Dock, wo das Dinghi wartet. Umladen, und 20 Meter weiter die leeren Wagen zurück bringen. Ein Novum für uns. Jetzt geht es nur noch zum Mutterschiff welches vor Anker auf uns wartet. Nochmals umladen und dann erschöpft ein Bier zur Entspannung des Hirns und der Muskulatur genießen.
So fahren wir unter Maschine zum nahen Ankerplatz, nur mit einer Maschine, ist nicht so weit. Plötzlich starke Vibrationen von der Maschine übertragen aufs Schiff. Wie auch in der Fliegerei, erst mal Power zurück, dann auf Leerlauf. Dann versuchen einen Blick auf den Propeller zuwerfen. Carmen meinte sie hätte kurz was gesehen? Sie geht runter in den Maschinenraum, nichts auffälliges. Wieder vorsichtig Gas geben und schlagartig noch stärkere Vibrationen. Also Maschine aus, andere Maschine an. Gut, wenn man zwei Maschinen hat, insbesondere wenn einem der Wind auf das nahe gelegene Riff treiben will.
Am Ankerplatz nehme ich Schnorchel und Maske und schaue mir die Sache an. Wie vermutet hat sich etwas um den Propeller gewickelt. Es sieht so aus, dass es nicht so einfach zu entfernen ist. So schnappt sich Carmen ihre Tauchsachen (gut wenn man Ausrüstung und eine Tauchlehrerin an Bord hat!!) und nimmt sich der Sache mit einem scharfen Messer an. Nach nicht langer Zeit kommt sie wieder hoch und zeigt mir die Ursache für die Vibrationen. (Leine ca. 1,5 cm dick, zwei mit etwas Wasser gefüllte Flaschen,siehe Bild oben). Es sind Überbleibsel einer Leine, an der eine Fischreuse befestigt war. Erstaunlicherweise legen die Fischer sehr gerne ihre Reusen dort aus, wo die meisten Segler vorbei kommen müssen.
Bei einem Prüflauf gab es keine Beanstandungen, Glück gehabt. Dann legen wir eben einen zusätzlichen Ruhetag ein.
Das fällt uns nicht besonders schwer!