Langsam zurück in die Zivilisation
05 March 2019 | Long Island
Carmen
Nach einer Woche Acklins ( und wir hätten locker noch weitere 2 Wochen an diesem paradiesisch Fleckchen Erde ausgehalten!) arbeiten wir uns nun so langsam aber sicher zurück in die Zivilisation. Zuerst stoppen wir in Little Harbor, das liegt im Südosten von Long Island und ist ein sehr schöner und gut geschützter Naturhafen ohne jegliche Bevölkerung. Allerdings liegen wir hier schon nicht mehr alleine sondern müssen uns diese Bucht mit ganzen 2 weiteren Yachten teilen, unmöglich....., wo bleibt denn da die Privatsphäre!?
Zum Sonnenuntergang verlässt allerdings die eine Yacht, übrigens auch ein deutsches Schiff, die Bucht, so dass wir nur noch zu zweit hier liegen, schon besser!
Sich mit einer Yacht den Ankerplatz zu teilen, ertragen wir gerade so nach der Woche Acklins.
Little Harbor ist richtig schön, verschiedene kleinere Sandstrände säumen die Bucht, man kann gut am Riff schnorcheln und natürlich türkisfarbenes Wasser um uns herum. Eben Und auch hier 4G Internet, sagenhaft.
An der Ostseite der Bucht sehen die Palmen alle etwas merkwürdig aus, so, als seien sie oben alle abrasiert worden. Beim Schnorcheln entdecke ich noch jede Menge abgebrochene Palmenstämme unter Wasser, wahrscheinlich hat hier auch der Hurrikan im letzten Jahr ganze Arbeit geleistet.
So wunderbar und geschützt dieser Naturhafen auch ist, bei stärkerem Ostwind kommt man hier weder rein noch raus weil sich eine gefährliche Welle in der schmalen Einfahrt aufbaut. Angeblich waren Segler hier schon wochenlang " gefangen" in der Bucht.
Da für die nächsten Tage Ostwinde um die 20+ Knoten vorhergesagt sind, bleiben wir nur eine Nacht und fahren bei 12 Knoten aus Little Harbor relativ früh raus. Das geht noch gut, aber wir merken, dass auch jetzt schon eine gute Welle und Brandung gegen uns steht.
Wir segeln ganz gemütlich die 15 Meilen nordwärts nach Clarence Town. Das ist der Hauptort von Long Island, und nun sind wir definitiv zurück in der Zivilisation. Es gibt eine schöne Marina aber man kann auch sehr gut in der Bay ankern, was wir tun.
Es ist einfach eine Freude auf nur 3-4 Meter den Anker zu werfen und nicht wie z.B. auf den Malediven, bei 28 Metern Wassertiefe.
Wir sind ganz erstaunt wie viele Yachten noch nach uns kommen, teilweise ankern, teilweise in die Marina gehen, und fast alle kommen ausnahmslos von den Turks- and Caicos und sind direkt hierher durchgelaufen und müss n nun hier einklarieren. 2 Yachten berichten uns, dass sie zwar auch in Mayaguana gestoppt haben, aber man ihnen sagte, sie könnten dort nicht einklarieren. Merkwürdig! Wirhatten da keine Probleme mit!
Am nächsten Tag wollen wir eine Erkundungstour durch Clarence Town machen , weil es wirklich schön aussieht, und damit verbunden, auch unseren Müll mit an Land nehmen. Am Government Dock stehen dafür große Mülltonnen bereit.
Leider ist in der Nacht der einmal im Monat kommende Versorgungsfrachter- und Tanker gekommen und blockiert nun das öffentliche Dock.
Also fahren wir in die Marina, dort gibt es ein Dinghidock. Das heißt, wir wollen zum Dinghidock fahren und wundern uns schon beim Annähern an die Einfahrt zur Marina , dass da mehrere rote Bojen sind. Die haben wir gestern gar nicht gesehen. Wir fahren relativ dicht am angedockten Frachter vorbei und 3 Bahamesen winken uns nett zu. Wir winken natürlich freundlich zurück.
Das Winken wird aber irgendwie mehr und wirkt auch etwas hektisch, und sie scheinen uns etwas zuzurufen. Merkwürdiges Verhalten!
Aber dann wird mir ihr Verhalten klar, direkt vor uns im Wasser ist eine große schwarze Leine im Wasser. Sie geht von einer Boje zur Anderen. Und diese Leine ist auch gar keine Leine sondern eine schwimmende Tankleitung, die vom Frachter quer durch den ganzen Hafen läuft bis zur Zapfsäule der Tankstelle in der Marina.
Ich schreie nur : Gas raus, Leitung im Wasser" und mein Mann schafft es gerade noch so, das Dinghi herum zu reißen um nicht mit dem Propeller auf die Leitung zu fahren.
Puh, das war knapp!
Die netten Männer vom Frachter wollten uns zeigen, dass die Tankleitung den Hafen blockiert. Na toll!
Kommen zwar zur Marina, allerdings nicht zum Dinghi-Dock, das liegt hinter dem Tankdock und ist somit derzeit nicht zugänglich. In der Marina erfahren wir auch, dass das Tanken bis heute Abend dauern wird. Wir können aber gerne an einem normalen Poller festmachen, aber so kommt Ralph mit seinem immer noch lädiertem Knie nicht aus dem Dinghi heraus. Ich habe schon so meine Schwierigkeiten, doppelter Ausfallschritt , dabei das Knie um 180 Grad drehen und bloß nicht den Poller loslassen, sonst lande ich im Wasser. Und das nicht genug, unter dem Dinghi lauert ein Bullenhai (und fletscht schon mit den Zähnen- wobei ich mir das auch einbilden kann, wahrscheinlich lächelt er mir nur freundlich zu).
Ich werde den Müll in der Marina los, kaufe einen Sack Eis und trabe zurück zum Dinghi, wo mein Mann auf mich wartet. Er hat meine kurze Abwesenheit genutzt um sich mit dem Bullenhai anzufreunden. Und unser Spaziergang in die Stadt muss halt bis zum nächsten Mal warten.