Hallo da Draussen...
17 February 2015 | NO Kapverden
Andrea via Winlink
6. TAG, 17.02.2015 11.23 UTC Hallo da Draussen? Jaaa wir melden uns mal wieder. Diesmal von hoher See? so 3 bis 4 Meter. Wir sind unterwegs im Atlantik, haben die ersten fuenf Tage gut hinter uns gebracht und starten nun in den Sechsten. Schon komisch, wie man sich an gewisse Dinge gewöhnt. Sich an Bord zu bewegen ist mittlerweile etwas einfacher geworden? alles muss in Zeitlupe ablaufen, jeder Schritt und Handgriff vorher bedacht? eine Mischung aus Robocop und Faultier ;-). Die Seekrankheit hat sich bei mir auch langsam verabschiedet. Also ran ans Blog schreiben. Und unsere Seite hat die letzten Tage leider gestreikt? aber nun genug der Ausreden. Die letzten fuenf Tage haben wir uns nach Süden gehalten, um moeglichst schnell in die Passatzone zu gelangen. Die Kapverden liegen jetzt noch etwas ueber 200 Meilen suedlich von uns und die Passatwinde haben sich gut entwickelt. So konnten wir gestern kurz vor Sonnenuntergang endlich nach Westen abdrehen und nun Kurs auf die Karibik setzen. Der Wind meint es gut mit uns. Wir segeln im Moment unter stark eingezogenem Segelkleid. Nur die Genua ist etwas ausgerollt und das Besansegel am kleinen Mast ist gesetzt. So stampft Charon mit konstanten 5 Knoten durch die betraechtlichen Wellenberge- und Taeler? und wir gieren kraeftig mit. Den Parasailor, unser liebstes Segel, das Charon fast bewegungslos durchs Wasser gleiten laesst, mussten wir schon am zweiten Tag wegen zu viel Wind bergen. Das Manoever ging aber leider schief, denn beim Einziehen verzwirbelte sich das Fall in der Mastspitze. Also musste der Kaeptn rauf auf den Mast? bei dieser Welle. Oben angekommen dann die schlechte Nachricht. Die Rolle ist gebrochen, eine neue muss angebracht werden. Nach zwei Versuchen mussten wir die Uebung allerdings abbrechen. Mit Werkzeug in der Mastspitze zu hantieren? das lieber bei weniger Welle. Also warten wir auf unsere erste grosse Flaute ;-) Es scheint unendlich einsam da draussen. Seit wir nun unterwegs sind, haben wir kaum einen Frachter oder geschweige denn ein anderes Segelboot gesehen. Aber trotzdem fuehlen wir uns nicht allein hier unter den Ozeanvoegeln und Delfinen. Es sind noch ein paar andere Boote unterwegs. Zusammen mit der deutschen SY Gegenwind, auf der Asha und Helge in dieselbe Richtung reisen, sind wir in Las Palmas gestartet und halten staendig Kontakt via Email. Die Technik sei gelobt! Auch ein Schweizer Boot, die SY Melanie, ist ganz in der Naehe unterwegs, und da der Eigner auch Amateurfunker ist, laeuft der Draht an Bord staendig heiss. Erlebnisse und Geschichten koennen also auch unterwegs ausgetauscht werden. Ein in dieser unendlichen Weite erhebendes Gefuehl ;-). Leider muss die SY Melanie aufgrund eines gebrochenen Vorstags auf den Kapverden zwischenlanden. Die Tage fliegen dahin, viel schneller als wir uns das haetten denken koennen. Mit Segel trimmen, funken, kochen, essen und Wache halten, kommt der Abend schon bevor man dazu bereit waere. Langsam glaube ich, ich hab mir schon fast zu viel vorgenommen fuer die Ueberfahrt? Also erst mal einen Blog schreiben, dann sehen wir weiter. Der Kaeptn ist wieder beim Segeltrimm. Da geh ich besser auch mal Hand anlegen. Wir melden uns wieder! AHOI?Andrea?out Logbuch Position: siehe Link Zurückgelegte Meilen seit 12.02.2015 um 10:05 UHR UTC: 670sm Kurs: 250 Graf Etmal in den letzten 24 Stunden: 121sm Wetter: ca. 19 Grad, Cumulus Wolken Wind: 5 Bft Welle: 3 bis 4m