BVI und USVI
19 January 2014 | vor St.Thomas
Stanzi
Mittlerweile sind wir in den US Virgin Islands (USVI) angekommen und liegen gerade in einer kleinen Ankerbucht suedl. von St. Thomas. Es ist mittags, die Sonne scheint wie immer und Manu und Michi sind beim Schnorcheln. Speedy und ich machen Siesta mit Kartenlesen und Blogschreiben (nachher gehen wir beide zum Schnorcheln). Seit ziemlich genau einem Monat sind Speedy und Michi ueber dem Atlantik und seit 27 Tagen sind wir zu viert unterwegs ab St. Lucia. Wir haben viel erlebt, soviel, dass es den Blog in einem Eintrag sprengen wuerde, aber ich will auch endlich mal ein bisschen erzaehlen: Sylvester waren wir in Point a Pitre auf Guadeloupe, was wenig spektakulaer war, wenn man die Feuerwerkerei in Kopenhagen kennt. Wir ueberlegten schon, saemtliche unserer Seenotrettungsraketen abzubrennen, was streng verboten ist, und wir zu nuechtern waren, um diese Idee in die Tat umzusetzen. Wir sind dann um den westlichen Teil der Insel rum, haben unterwegs fast die Rollmechanik der Genua ruiniert (es war leicht spannend, weil wir die Genua nicht mehr einrollen konnten) und haben den Anker in Deshaies, im Nordwesten Guadeloupes, geworfen. Dort lagen wir drei Naechte, weil wir die Insel nochmal richtig erkunden wollten: Michi bei zwei Tauchgaengen unterwasser, und Manu und ich per Ford Fiesta quer ueber die Insel inkl. Botanischen Garten. Danach gings nach Antigua, wo wir zum ersten Mal die Glamour-Welt der Karibik erlebt haben. Wir lagen in der Marina Falmouth Bay zwischen Yachten, die so gross waren, dass wir beim Aussteigen von Bord unter der Gallionsfigur des gegenueberliegenden Segelbootes rauskamen. In der Nacht war die Szenerie nicht weniger beeindruckend, denn die Masten solcher Yachten sind so hoch, dass sie fuer den Flugverkehr an der Spitze eine rote Laterne haben - Rotlichmilieu quasi :-) Die Insel fanden wir lustig, denn die urspruengliche Karibik, so wie wir sie von den Grenadinen kennen, wird hier doch gewaltig vom britischen Glamour ueberstrahlt. Allerdings findet man trotzdem noch viel Reggaemusik und Street-BBQs, die wir mittlerweile - neben den vielen Huehnern und Gockeln auf den Strassen - als unsere Lieblingserkennungsmerkmale in der Karibik gewonnen haben. Zu erwaehnen waere noch ein Pelikan, der in unserem Hafenbecken wohnte und ab und zu heftig unsportlich ins Wasser platschte um einen Fisch aus dem unmoeglichklaren Wasser zu fischen. Danach gings weiter ueber Nevis (wo das Photo in der Bar entstanden ist), St.Kitts und Statia. Die Inseln haben uns nicht besonders beeindruckt, denn der Tourismus wird mehr je noerdlicher man kommt, und man kommt speziell den Kreuzfahrttouristen nicht mehr richtig aus. Statia steuerten wir an, weil Michi unbedingt tauchen musste. Er kam auch voellig verklaert von zwei Tauchgaengen zurueck. Von Statia sind wir weiter nach Sint Marteen/ St. Martin, eine Insel, die einen niederlaendischen und einen franzoesischen Teil hat. Diese Insel hatten wir uns als ein "Muss" wegen der Namensverwandtschaft zu Manu und Michi Martin fest vorgenommen und waren aber voellig enttauscht, denn es gab zuviel Nepp und zu wenig interessante Natur zu sehen. Die Ueberfahrt dorthin war leider sehr unruhig und ich habe daraufhin fast fest beschlossen, die Atlantikuebrfahrt nicht zurueck zu machen. Ich bin fuer das Open Water nicht gebaut, denn ich plage mich mindestens mit Kopfschmerzen und liege die meiste Zeit im Daemmerzustand unter Deck. Sehr schade. Jedenfalls sind wir von St. Martin weiter nach Virgin Gorda, der oestlichsten Insel der British Virgin Islands (BVI), die uns wieder super gefallen hat. Es ist zwar viel touristischer, als auf unserer Lieblingsinsel Dominica, aber dort gab es wieder Segler wir wir, und man staunte auch nicht Baukloetze wie hier auf St. Johns beim Einklarieren, als wir den US Official erzaehlten, dass unsere Maenner aus Deutschland ueber den Atlantik gekommen seien. "Kind of adventurers, ey?", war sein Kommentar, und wir grinsten nur. Jedenfalls gabs auf Virgin Gorda schon wieder dieses unverschaemt gruene Wasser, durch das wir durch Felsen schnorchelten bzw. tauchten. Wir sind dort zwei Naechte geblieben und dann auf die Nachbarinsel Tortola. Seit gestern sind wir auf den USVI und geniessen, dass die taeglichen Segeltoerns nie laenger als ein paar Stunden dauern und in wenig bewegtem Gewaesser sind. Zudem kommt, dass wir hier in ehemals daenischen Kolonialgebiet sind, was wir heute abend und morgen besonders erkunden wollen, wenn wir nach Charlotte Amalie, der Hauptstadt von St. Thomas, segeln wollen. Dort soll es noch alte Gebaeude und vor allem Strassennamen der daenischen Zeit geben. Kleines Fazit? - Jede Insel ist anders und es ist wirklich interessant, den Kulturunterschied von der "richtigen" Karibik in den Grenadinen, wie wir sie als die am urspruenglichste empfinden, zu der "Mallorca"-Kultur, wie wir sie hier in den VIs erleben, langsam zu ersegeln. Die Natur ist auch sehr unterschiedlich: Es regnet hier in den VI sehr viel weniger, es gibt unbeschreibliche Unterwasserwelten, und die Hitze ist dementsprechen weniger drueckend. Allerdings doch heiss genug um... ..jetzt sofort ins Wasser zu springen :-) Liebe Grusse aus der Ferne von uns allen Vieren. Speedyfrau Stanzi