Ich sitze gerade im Cockpit und geniesse die Mittagssonne und das wir endlich nach einer durchmotorten Nacht wieder bei leichtem Wind (9-10kn) segeln koennen. Das Sturmtief Artur wird uns auch nicht mehr in dei Quere kommen und unser hambuerger Wetterconsultant Marcel hat uns prophezeit, dass es die naechsten Tage so weitergehen wird: Schoenwetter und mit ein bisschen Glueck eine leichte Segelbrise. Wir schaetzen, dass wir irgendwann am Mittwoch, den 9. Juli, in Horta ankommen werden, leider einen Tag zu spaet, um das Halbfinale Deutschland - Brasilien zu sehen, aber dennochin angenehm absehbarer Zeit.

Das Leben an Bord ist, wie Mitschi gestern schon berichtete, sehr laessig geworden, denn die Nervositaet vor einem eventuell auftauchenden Unwetter ist gewichen, die Dieselvorraete lassen uns bei eventuell auftauchenden Totalflaute auf alle Faelle bis zu den Azoren kommen und sowohl Bier, Suesswasser und Essen reichen laessig aus. Das Wichtigste sind aber die sehr angenehmen Temperaturen, die wenige Welle und der leichte Wind - perfektes Segeln.

Beobachtungen von Flora und Fauna ergeben uebrigens weiterhin nichts Spektakulaeres. Wir werden zwar in der Nacht nach wie vor von den uns nicht identifizierbaren, kleinen, schwarzen und so nett piepsenden Voegeln umschwirrt (allerdings nicht mehr in so grossen Massen wie noh vor einigen Tagen), aber an Meeressaeugern laesst sich hier mitten im Atlantik nichts anderes blicken, als ab und zu ein Delphin. In Maine und einmal unterwegs sahen wir immerhin ein paar Schwertwale, aber in grosser Entfernung. Vorhin kam eine sehr huebsche kleine, weisse Moewe mit knallrotem Schnabel und schwalbenaehnlichem Schwanz vorbei, flirtete mit dem Windgenerator und war dann wieder weg.

So, ich werde mir jetzt ein paar Gedanken zu unserem Mittagessen machen. Entweder Tortellini, aufgewaermtes Curry oder der Quinoasalat von gestern... mal sehen, wie es die Herren so geluestet :-)