Île de Ré - C'est pas null!
17 June 2017
Stanzi
Gestern haben wir einen kleinen Ausflug auf die Île de Ré gemacht - allerdings nicht mit der Danina, sondern mit dem Bus, weil wir zu bequem waren, uns nach der Tide zu richten. Wir hätten um 8 Uhr in der Früh ablegen müssen, um auf die offene Schleuse in St. Martin auf der Île de Ré zu treffen. Dazu hatten wir zu viel Schlafdefizit aus den beiden vorangegangenen Nächten, in denen wir die Strecke von Capbréton nach La Rochelle gesegelt waren.
Es wurde ein richtig netter Ausflug, denn die Hochsaison beginnt erst im Juli und deswegen konnte man gemütlich in dem Ort spazieren gehen ohne den anderen Touristen auf die Füße zu steigen. Nachdem wir uns ein paar Crêpes in einem gemütlichen Café genehmigt hatten sind wir zum Kirchturm und haben von oben den irren Ausblick über die Gegend bis La Rochelle genossen. Manu und ich haben dann nachmittags wild sämtliche Boutiquen unsicher gemacht und die Männer zum Austerndegustieren geschickt. Beide Unternehmungen waren recht erfolgreich und wir beiden Damen mussten uns beeilen, damit wir vor 20 Uhr - das Lokal schloss um 20 Uhr - in der Austerncabane ankamen. Wir schlürften innerhalb von 15 Minuten 6 Austern und einen Teller Lachs und gurgelten jeweils 2 Gläser Wein. Die Stimmung war daraufhin recht perfekt und so stolperten wir zu Viert betüdelt durch St. Martins Kasematten zurück in den Ortskern. Der letzte Bus nach La Rochelle war längst abgefahren, was uns zu dem Zeitpunkt kaum kümmerte (was ein Fehler war), und wir fielen streckterlängs in die nächste Bar. Vier Cocktails wollten wir uns genehmigen (also insgesamt) während wir uns ein Taxi zurück zum Festland bestellen wollten. Gemütlicher Plan - Großer Irrtum. Denn in der vorhin erwähnten "Nicht-Hochsaison" erlauben sich sämtliche Île-de-Ré-Taxifahrer nach Gustus und Laune zu entscheiden, ob sie arbeiten wollen oder nicht. Die Schwierigkeit, ein Taxi zu telefonisch zu erreichen, war der Beweis, dass die Taxifahrer eher nicht arbeiten wollten. Speedy radebrechte ganze 20 Taxiunternehmen ab - teils im persönlichen Dialog, teils im Dialog mit dem Anrufbeantworter - bis er an einen Fahrer geriet, den er gerade aus dem Pool holte (wie der Fahrer uns anschließend in seinem langen Monolog erzählte) und der ohnehin nach La Rochelle mußte. Das war unsere Rettung. Manu hatte nämlich schon wüste Pläne durchdacht, wie wir zu einem günstigen Nachtlager auf der Île der Ré kommen konnten: sich möglichst auffällig straffällig machen, um sofort ins Gefängnis (das übrigens in dem Spielfilm Papillon ausführlich gezeigt wird) gebracht zu werden, einfach die gepolsterten Rücksitzbänke einer im Hafen liegenden unbemannten Motoryacht zu belagern oder ein Auto knacken. Wir waren zu Vielem bereit (wir hatten auch schon Viel intus) und krähten teils vor Freude und teils aus Tragikkomik ob unserer irren Blödheit auf der Insel gefangen zu sein. Naja, die Taxifahrt war um so lustiger, weil der Taxifahrer ununterbrochen plapperte und zumindest ich ununterbrochen mitplapperte (ich muß mein Französisch trainieren). Michi kam jedenfalls nicht dazu, ein paar extrem wichtige taucherrelevante Fragen zu stellen (der Taxifahrer war Taucher), und so kamen wir um etwa 23.15 Uhr an unserer Marina erleichtert an. Da mussten wir auch erstmal die sichere Ankunft in unserem Heimathafen Les Minimes feiern und besuchten noch die einzig offene Bar. Unser Glück wurde mit ein paar Drinks und einem gediegenem Absacker an Bord (der brutale Brugal) begossen und dann fielen wir in unsere Kojen.
Was für ein Tag!