Le Marais du Morbihan
04 August 2017 | Ile aux Moines
Stanzi
"Da stinkts sicher! Da wollen wir nicht hin, in diese Brackwassergegend!" - Richtig! So dachten wir, denn Hamburg schien es zu wissen, doch nun wissen wir es besser: Bei Flut stinkts hier nicht - uns ob's sumpfig bei Ebbe wird, wird sich zeigen. Hingegen wird man hier bei auflaufendem Wasser mit heftigen 5kn Strom durch die Inseln des Golfe du Morbihan gezogen (auf dem Photo ganz links sieht man die 9.3kn durchs Wasser und mittig die 4.3kn über Grund), und das Steuern der Danina wird wie ein Eistanz. Den Motor hatten wir auf nur 1700 Umdrehungen und schossen manchmal mit knapp 10kn durchs Wasser. An Steuern war da nicht mehr zu denken, sondern nur noch ans Gegensteueren und Kurskorrigieren. An das bevorstehende Ankern dachte ich mit Grauen. Glücklicherweise mussten wir nicht ankern, sondern fanden noch ein Plätzchen am Besuchersponton der Ile aux Moines.
Gut vertäut liegen wir nun an dem Ponton und wundern uns warum uns die Wassertiefe immer noch verwirrt. In diesem Gezeitengewässern ist die Wassertiefe recht wichtig und wir kontrollieren die Anzeige des Tiefenmessers sowohl unterwegs als auch beim An- und Ablegen. Nach Speedy stimmen aber die Zahlen unseres Tiefenmessers nicht mit denen der elektronischen Karten überein, obwohl dort die Tide datumsgerecht mit eingerechnet werden. Jetzt lässt er das Senkblei zu Wasser und versucht dem Gedankensumpf auf Grund zu gehen. - - - - - - Und er hat's geschafft! Das System denkt, dass Danina einen 30cm tieferen Tiefgang hat. Das wir sofort korrigiert
Ich sitze währenddessen gemütlich in unserem Salon, denn draussen nieselt es unaufhörlich. Nachher werden wir noch mit dem Dinghi an Land gehen (allerdings nur wenn das Wetter gnädiger ist), bzw das Dinghi durch den Morast zerren (Wer weiss, vielleicht wird's hier doch noch ganz schlammig?).
Der Plan für die nächsten Tage ist:
5. Aug.: Ile de Groix
6. Aug.: Flüsschen Belon (bei den Berühmten Austern)
7. / 8. Aug.: Iles de Glénan
9. Aug.: Audierne
10. Aug.: Canaret
11. Aug.: Landevennec
Nachtrag abends um 23h:
Wir sind gegen 20h mit dem Dinghi trotz Nieselregens an Land, um bei der Capitaneri die Übernachtung zu bezahlen. Die freundliche Madame dort hat uns gleich eine Karte der Insel in die Hand gedrückt, woraufhin wir beschlossen, einen kleinen Spaziergang zu machen. Irgendwann zeigte ein Schild Richtung Strand über einen winzigen Schotterweg, auf dem stand "Degustation Huîtres". Naja, dachte ich mir, könnte ja ganz schick sein, so zum Aperitif ein paar Huîtres zu degustieren. Der Weg war allerdings sehr schmal, matschig und unbedeutend, und ich vergass schon fast Alles über die Huîtres, als wir linker Hand einen Apfelbaumgarten mit ein paar Tischen sahen, an deren einer ein Paar sass, das ganz offensichtlich einen Berg Huîtres verspeist hatte. Ich wurde unruhig, Michael nahms eher cool... doch dann frugen wir die herumhuschende Person, ob man vielleich zu dieser Stunde noch ein paar Austern bekommen könne. 15 Minuten später sassen wir mit Aussicht auf den Golfe du M. zwischen Apfelbäumen und schlürften jeder 6 Austern, dazu ein Gläschen Weisswein und wir dachten, wir wären in einem Film. Das ganze für den Preis einer halben Pizza in Kopenhagen: 7,- EUR. Qu'est-qu'on a dire à cela? Ils savent vivre, les Bretons!