Liberté, egalité, kelterité
16 August 2018 | Pornic
Stanzi
Wir haben uns gefragt, wie man die Stimmung dieser Insel (Hoedic) am besten beschreiben könnte. Wir sind ja davon ausgegangen, dass Hoedic die kleine Schwester von Houat sei und deswegen noch weniger touristisch erschlossen sei. Weit gefehlt - C'est null, ce comment!
Wir sind heute morgen um kurz nach 9h mit unserem Dinghi (Ihr wisst schon: schwups - Dinghi ins Wasser, schwups - Motor drauf, schwups - abgelegt) an Land, um uns in der Bäckerei von Bourg zwei Croissants zu gönnen (Dass es auf der Insel einen Boulanger gab, hatte ich vorher tatsächlich im Internet herausfnden können.). Erwartet haben wir einen primitiven Boulanger, der im besten Falle Croissants in seinem Sortiment haben würde, aber ansonsten uns auch gerne ein kleines Pain Traditionel verkaufen dürfte. Was wir vorfanden war eine Schlange von etwa 15 Metern, in der verpennte Franzosen mehr oder weniger geduldig auf ihre Behandlung beim Bäcker warteten. Etonnant! Als wir bald an der Reihe waren, befanden sich nur noch drei armselige Croissants in der Auslage, und wir versuchten stoisch unser Glück in Brot herbeizudenken. Das war gar nicht nötig! Denn - schwups - kam der Bäcker aus der Backstube mit einem komplett frisch bestückten Croissantblech! Etonnant! unserem Glück stand kaum mehr was im Wege und Michael kaufte kühn vier Croissants, die wir großenteils - nochmals etonnant! - in einem bereits geöffnetem Café zu einem durchaus anständigen Grand Crème in dem Vorgärtchen des Cafés verspeisten. Von wegen kleine Schwester zu Houat! Diese Insel ist zwar winzig, verfügt aber über einfach Alles, was ein Franzose im Urlaub braucht: Ein Bäcker, eine Bar, 3-4 Restaurants, eine Alimentation mit frischem Käse und Charcuterie, eine Fischmarkt mit frischem Fisch (okay, vielleicht war der nur heute), einer Tribüne für Musikbands, einer Bierbar für die Bierversorgung während des Musikspektakels (spectacle ist auch so ein geniales französisches Wort), mindestens einem Campingplatz, etliche Sandstrände (auch mit Felsen, wo man bei Ebbe den Volkssport "pêcher à pieds" betreiben kann), und drei Besucherbojen für Segler, die nicht ankern können. Ah ja, und dann nicht zu vergessen die Hinkelsteine, Hippies, Kiffer, Künstler - bon bien tous les frères et sœurs de la fraternité celtique au Atlantique am Strandic mit etlichen Apertific zum Picknick mit Fruits de Mic im Schlick, zick, zick und très chique!)
Mittags legten wir ab und setzten Kurs direkt auf die éolien flottant (http://floatgen.eu), die gerade installiert wird (So, bitte raten, was es ist!). Es dauerte ein ganze Weile, bis wir dort waren, und dann wurden wir aber auch gleich symbolisch von einem Patrouillenboot ermahnt, uns nicht jenseits der gelben Absperrungsbetonnung - betonnant! (der musste jetzt sein) - zu bewegen. Taten wir auch nicht. Wir knipsen nur wild und machten zwei total bescheuerte Selfies, die wir später als Postkarte an Henrik verschickt haben. Munter ging es weiter unter Motor (der Wind windelte nur mit vernachlässigbaren 5 Knötchen), bis plötzlich der Wind ein bißchen zunahm und wir - jetzt oder nie! - den Gennacker rausholten und das Groß bargen. Das war die Unternehmung schlechthin, denn wir segelten daraufhin mit angenehmen 5-6 Knoten auf unser Ziel Pornic zu. Die See war flach, der Sonnengott uns günstig und so kamen wir um 19.15h in der modernen Marina des entzickend malerischen Örtchens Pornic an - très chique! Des Abends fröhnten wir noch der Kelterité mit einem Saumur beim Abendessen in einem netten Restau ("rant" brauch man in der französischen Sprache nicht, wir auch vieles andere, bei dem ich immer wieder überrrascht bin, wie Franz'sn ihr Sprech kürz.)