El Calor
18 July 2020 | Bucht an der Mündung des Rio Tambre (am Ende der Ria de Muros)
Stanzi | Sonne
Die Nacht verlief völlig ruhig. Die meilenlange Ankerkette hatte sich bewährt und liess die Danina im Gezeitengestrudel herumtänzeln bzw. manchmal zwischen Briese und Sog erstarren, was sich anfühlte, als seien wir endlich aufgelaufen. Aber mit 120cm Wasser unter dem Kiel lässt es sich schlecht auflaufen, und deswegen schliefen wir gemütlich, bis die Sonne, ein Esel und ein Gockel in der Ferne uns gegen 9 Uhr weckten.
Jetzt ist es 11 Uhr, und wir kommen überhaupt nicht in die Pötte. Das Tagesziel liegt quer über der Ria in etwa 3nm Entfernung (Der Ort heisst Portosin). Momentan bläst nicht einmal eine Briese und wir liegen wie die Seeleute vor Madagaskar ohne Pest - dafür mit lästigen Landfliegen - an Bord. Am Ufer ein Fischreiher, der seit mindestens einer Stunde erfolglos versucht, einen Fisch zu fangen. Der Esel scheint auch der drohenden Mittagshitze entgegenzuschweigen. Danina wendet sich gelangweilt von der Ankerboje ab.
Nachtrag:
Um etwa 13h brachen wir dann auf Richtung Marina Portosin. Das liegt nur 6nm quer über der Ria. Weil wir extrem entspannt waren und überhaupt keinen Zeitdruck hatten, scherten wir uns nicht um den leichten Wind und dümpelten teilweise in Stromgeschwindigkeit auf unseren Zielort zu. Aufregenderweise verhedderte sich am Ende des langen Törns die Reffleine der Genua-Furlex, und Speedy musste ackern, um den "Überläufer" in der Furlex zu beseitigen. Aber bei Leichtwindgedümpel war das nur nervig und fast nicht gefährlich (Er hätte sich immerhin fast die Finger eingeklemmt, wenn er die Hand aus dem Ding nicht rechtzeitig rausgezogen hätte.) Danach hielten wir auf die Marinaeinfahrt zu und es kam ein Brischen auf (völlig überflüssig zu diesem Zeitpunkt). Allerdings verschaffte uns das ein bisschen Hitzenerleichterung.
Abends sind wir dann noch zum Abschied in eine Pescadero-Taperia eingefallen und haben Meeresgezeugs gemampft (Navajas, Zamburiños, Pulpo de Gallega, Calamari und Pimientos de Padrón als Vegetareinlage) bis es uns zu den Ohren rauskam. Veterinärtheoretisch (die Theorie derNichte von M&M) sollte sich die Proteineinnahme wärmend auf den Körper auswirken, was mich und den Mitschi veranlasste, brav Alles aufzuessen. Wir haben immer noch ein satte Erkältung.
Nachts zurück auf der Danina haben wir uns tatsächlich noch einmal den Neowise gegeben. Mit dem Fernglas konnten wir den Schweif wirklich nochmal in Gänze bewundern - 15 Mio. Kilometer soll der lang sein. Dann noch ein Erkältungs-Teechen und boings in die Kojen.