Der harte Weg zurück ins tropische Paradies
28 July 2010 | Rarotonga, Cook Islands
Peter
Am 29.06. waren wir endlich soweit, Neuseeland verlassen zu koennen. Die letzten Tage waren ausgefuellt mit Einkaeufen, letzten Reparaturen und Vorbereitungen. Alle Geraete und der Motor mussten ueberprueft werden. Alle Sachen, besonders die vielen Lebensmittel, mussten sicher verstaut werden, dass sie auch bei goesserem Seegang nicht herumrutschen. Ausserdem hatten wir immer noch viel vom Staub und Dreck aus dem Boatyard an Bord. Nur das groebste konnten wir noch putzen. Alles andere wurde auf spaeter verschoben.
Der 29. war ein kalter aber sonniger Morgen. Um 9 Uhr starteten wir den Motor und fuhren den Whangarei River hinunter zur Marsden Cove Marina. Dort fuellten wir den Dieseltank und erledigten die Formalitaeten um aus zu klarieren. Dann ging es hinaus auf das offene Meer. Wir hatten einen schonen Wind und nicht zu hohe Wellen und genossen es, endlich wieder segeln zu koennen.
Wir wussten, dass wir etwa zwei Tage einen schoenen Segelwind hatten. Nachher sollten zwei Tage mit leichten Winden folgen. Dann war das naechste Tief angesagt, bei dem wir auf der Nordseite bleiben mussten um die Westwinde zu nutzen, die uns nach Rarotonga bringen sollten. Es kam auch so wie vorausgesagt. Nur das erwaehnte Tief wurde jeden Tag groesser und der Luftdruck im Kern sank immer mehr. Uns standen stuermische Tage bevor. Wir nutzten die zwei Flautentage um die Green Coral sturmsicher zu machen. Am Vorstag wechselten wir die grosse Genua gegen eine kleine Fock aus. Im Grossegel machten wir das dritte Reff bereit. Alles was wir an Deck transportierten und nicht nowendigerweise dort bleiben musste wurde ins Schiffsinnere gestaut. Sogar das Solarpanel haben wir abmontiert und hereingenommen.
Nun erlebten wir den ersten richtigen Sturm seit wir vor fuenf Jahren losgesegelt sind. Die Green Coral hat sich grossartig gehalten. Dank gut eingestellten Segel und der Windsteuerung segelte sich das Schiff selbststaendig. Wir mussten nur alle 10 Minuten oder so den Kopf aus dem Niedergang strecken und ueberpruefen ob noch alles in Ordnung war.
Leider raechte es sich jetzt, dass wir im Boatyard nicht mehr dazu gekommen waren, die Fenster und Luken neu abzudichten. Es kam so viel Wasser ueber das Schiff, dass alle ueberall Salzwasser eindringen konnte. Im ganzen Schiff tropfte es von der Decke. Nur die Achterkabine und unser Bett im Salon blieben einigermassen verschont. Wir kamen kaum mehr nach mit aufputzen und empfindliche Gegenstaende aus den schlimmsten Tropfstellen zu ruecken.
Wir waren in der Nordostecke des Tiefs in einer guten Position. Jede Meile die wir gegen Osten und spaeter gegen Nordosten segelten brachte uns vom Kern des Tiefs weg und naeher zu unserem Ziel. Trotzdem dauerte es drei Tage bis der Wind und die Wellen etwas nachliessen und wir wieder etwas komfortabler segeln konnten. Drei Tage in diesen Verhaeltnissen sind eine lange Zeit und wir fragten uns schon ab und zu wieso wir uns die antun und ob wir hier mitten auf dem Pazifik in eine kleinen Schiffchen am richtigen Platz sind. Obwohl wir es eine Woche zuvor kaum erwarten konnten von Neuseeland weg in die waermeren Gefilde zu kommen hatte die Erinnerung an die Zeit am ruhigen Steg in Whangarei mit laufendem Elektroofen ploetzlich wieder etwas verlockendes.
Bald normalisierte sich die Situation wieder. Man konnte wieder laengere Zeit in Cockpit sitzen ohne durchnaesst zu werden. Dann wurden wir nochmals eine Nacht so richtig durchgeschuettelt, als uns eine Front ueberholte die von unserem grossen Tief aus ging. Dann wurde es endgueltig ruhiger und die Winde drehten nach Nordost. Leider war das genau die Richtung nach Rarotonga. Wir mussten also aufkreuzen. Wir benutzten die Zeit um im Schiff aufzuraeumen und das Salzwasser wegzuputzen. Fuer die letzten 200 Seemeilen benoetigten wir noch fast eine Woche. Am Montag 19.07. liefen wir gegen Mittag im Hafen Avatiu von Rarotonga ein.
Zuerst mussten wir natuerlich die Green Coral nach der harten Ueberfahrt wieder auf Vordermann bringen. Vieles musste getrocknet, gespuehlt oder gewaschen werden. Trotz der vielen Arbeit blieb uns noch Zeit das Staedchen Avarua zu erkunden und eine Wanderung quer ueber die Insel zu machen.
Am Samstag haben wir den grossen Markt besucht. Es gibt haufenweise Fruechte und Gemuese, Souvenirs, Handwerk und Schmuck und natuerlich alles moegliche zum Essen und Trinken. Ganz Rarotonga scheint auf den Beinen zu sein. Dazu einige Touristen aus den Hotels die rings um die Insel verteilt sind. In einem Pavillon hat eine Gruppe Kinder und Jugendliche eine Tanzvorfuehrung geboten. Wir sassen in der vordersten Reihe und haben fleissig Fotos geschossen. So ging dieser Samstag schnell vorbei.
Bald wollen wir weiterfahren nach Apia Samoa. Es wird also in ein paar Wochen wieder neues zu lesen geben.