Fehlstart
25 November 2011 | Fidji
Peter
Am Freitag 18.11. war alles bereit für die Abfahrt von Fidji nach Neuseeland. Bereits um 8 Uhr morgens waren wir vor Anker bei der Queens Warf in Lautoka. Hier müssen alle Jachten hin die Ausklarieren wollen, denn der Zoll ist im Hafen untergebracht. Die Formalitäten waren bald erledigt und wir hatten unsere Clearence nach Whangarei. Nun mussten wir noch das Beiboot wegstauen und die Green Coral segelfertig machen. Um 11 Uhr kam der Anker hoch und wir setzten den Kurs auf den etwa 20 Seemeilen entfernten Pass durch das Riff.
Wir hatten das Grossegel oben und der Motor lief, denn der Wind war hier in der Landabdeckung noch etwas schwach. So kamen wir gut vorwärts und am frühen Nachmittag hatten wir den Pass bereits in Sichtweite. Da passierte es. Der Motor drehte plötzlich schneller und gab anschliessend komische Geräusche von sich. Geistesgegenwärtig zog Rosmarie den Gashebel zurück in die Neutral-Stellung. Peter öffnete den Motorenraum um nachzusehen was los war. Auf den ersten Blick sah alles normal aus. Aber als Rosmarie vorsichtig wieder einkuppelte war klar was los war. Die Welle drehte nicht, also musste etwas mit dem Getriebe nicht stimmen.
Der Wind war inzwischen ganz eingeschlafen. Wir konnten also nicht durch den Pass segeln. Ausserdem wollten wir nicht ohne Motor die weite Strecke nach Neuseeland in Angriff nehmen. Zum Glück war eine bekannte Ankerbucht nur etwa zwei Seemeilen entfernt. Und dort hatten wir kurz vor dem Zwischenfall die Silhouette einer befreundeten Segeljacht entdeckt. Der Trimaran "Migration" mit Alene und Bruce die eigentlich einen Tag vor uns Fidji verlassen wollten. Wir riefen sie über Funk und sie nahmen ihren Anker hoch und schleppten uns in die Bucht. Natürlich musste während des Schleppmanövers noch ein heftiger Regen einsetzen. Bis wir fest vor Anker waren wurden wir alle noch tropfnass.
Kurz darauf trafen wir uns auf der Migration, um bei einer Tasse Tee zu besprechen, wie es jetzt weiter gehen soll. Migration hatte ein zerrissenes Grossegel. Deswegen mussten sie umdrehen und in der Momibucht vor Anker gehen. Sie erklärten sich bereit, uns die ganze Strecke bis zur Vuda Point Marina zurück zu schleppen. Sie würden unterwegs versuchen, ein altes Grossegel so umzuarbeiten damit sie es setzen können. Falls das misslingt wären sie dann schon in der Nähe des Segelmachers der die Risse im Gross reparieren könnte. Wir waren natürlich froh, dass wir so schnell Hilfe bekamen.
Nach einer ruhigen Nacht setzten wir am morgen zuerst noch eine E-Mail an die Zollbehörden ab. Eigentlich hätten wir nach dem ausklarieren nicht mehr ankern dürfen. Aber es handelte sich ja um einen technischen Notfall. Wir versprachen am Montag als erstes beim Zollbüro vorbei zu kommen um die Sache zu regeln. Dann hebelten wir unseren Anker hoch und stellten die Leinenverbindung zu Migration wieder her. Das Abschleppen verlief ereignislos. Die Green Coral zuckelte brav hinter der Migration her. Bereits um 14 Uhr waren wir vor der Marina und machten an der Mooringboje fest die für die wartenden Jachten vorgesehen ist. Migration ankerte in der Nähe.
Kaum hatten wir richtig festgemacht kam auch schon George von der Marina mit seinem Dinghi um uns in die Marina reinzuschleppen. Alles ging so reibungslos, wie wenn wir es schon oft geübt hätten. Schon bald waren wir sicher vertäut an unserem Liegeplatz.
Wir verbrachten ein ruhiges Wochenende aber waren natürlich gespannt ob wir einen Mechaniker finden würden der uns helfen könnte und wie der Zoll wohl auf unsere Geschichte reagieren würde.