Fiji macht fett, Überfahrt macht fit
08 February 2012 | Whangarei, Neuseeland
Peter
Am Sonntag 05.02. sind wir nach 10 Tagen Überfahrt gut in Neuseeland gelandet. Die Fahrt war rauher als erwartet, dafür aber schnell und alles unter Segel.
Am 26.01., als wir Lautoka verliessen, versprach die Wetterprognose noch eine gemütliche Überfahrt mit moderaten Winden aus Osten bis Nordosten. Also ideal für unseren Kurs gegen Süden. Aber bereits am nächsten Tag hiess es dass die Winde stärker und eher aus Ostsüdost bis Südost wehen. Noch einen Tag später machte uns unser Wetterberater Winnfied den Vorschlag zur Insel Norfolk auszuweichen um dort passenderes Wetter abzuwarten. Er machte sich sorgen dass wir die Nordspitze von Neuseeland nicht mehr halten konnten und auf der Westseite von Neuseeland landen würden. Und dort wollten wir ganz bestimmt nicht hin.
Der Wind zeigte sich aber gnädig. Er blieb im Osten mit nur wenig Südkomponente und wir konnten unseren Kurs halten. Der Wind war allerdings stärker als ursprünglich erwartet. Wir hatten bis 25 knoten gegen uns und 3m Welle. Da ist das Segeln nicht mehr so gemütlich. Das Boot bockt und springt wie ein wildes Pferd und dauernd spritzt Wasser über das Deck und das Cockpit. Zum Glück mussten wir nicht steuern. Das erledigte in bewährter Manier unsere Windsteuerung.
Etwas Anderes begann uns immer mehr Sorgen zu machen. Ein Tief westlich von Fiji vertiefte sich und begann sich zu einem Cyclone zu entwickeln. Laut Vorhersage sollte es gut nördlich von uns bleiben und nach Südwesten wandern. Allerdings weiss man bei diesen Wirbelstürmen nie so recht wohin es sie zieht. Sie können auch plötzlich unerwartet die Richtung ändern. Täglich sassen wir über den Wetter- und Prognose-Karten. Ausserem erhielten wir über Kurzwellenfunk Ratschläge und Prognosen von unserem Wetterberater. Der hatte dank Internet natürlich noch mehr Informationen zur Verfügung als wir auf hoher See. Immer hiess das Fazit möglichst schnell weiter gegen Süden. Zum Glück war das gerade die Richtung in die wir sowieso wollten.
Wir kamen Neuseeland immer näher. Das Wasser und natürlich auch die Luft wurden immer kälter. Die Wassertemperatur war schon auf 23 Grad gesunken. Darüber freuten wir uns, denn über kaltem Wasser verlieren die Wirbelstürme an Kraft und die Windgeschwindigkeit nimmt ab. Das hiess aber auch, dass wir langsam die wärmeren Kleider hervorholen mussten. Zum Schlafen brauchten wir schon eine Wolldecke.
Zum Glück hielt sich der Cyclone für einmal an die Vorhersage. Er zog brav nach Südwesten sogar etwas langsamer als erwartet. So kam er uns nie wirklich Nahe.
In den letzten paar Tagen vor dem Landfall wurde es Zeit sich um die Nahrungsvorräte zu kümmern. Gemüse, Früchte, Fleisch, Eier und einiges mehr dürfen nicht nach Neuseeland eingeführt werden. Wir mussten also alles vorher verzehren oder verwerten. Das Pouletfleisch gab uns zusammen mit Teigwahren eine gute Mahlzeit. Alles Gemüse wurde zu einer Gemüsesuppe verarbeitet. Eine Kranskj-Wurst, die unerwarteterweise noch am Grund des Kühlschranks auftauchte wurde am nächsten Tag gebraten und als Suppeneinlage verspiesen. Die letzten Zwiebeln und Tomaten wurden zu einem Sugo verarbeitet. Ein Pack Salami fanden wir auch noch, also gab es Sandwiches zum Znacht. Kurz vor der Ankunft mussten auch die letzten sechs Eier als Rührei noch dran glauben. Die Küche, das heisst Rosmarie, hatte Hochbetrieb in den letzten drei Tagern vor Ankunft. Dabei ist das Kochen ganz schön anstrengend dank dem schwankenden Schiff und dem pendelnden Kochherd. Da verbraucht man beim Kochen mehr Kalorien als man nachher beim Essen wieder einwirft. So ist eben auch der Spruch entstanden:"Fiji macht fett, Überfahrt macht fit!"
Am Sonntag haben wir kurz vor Mittag in der Marsden Cove Marina am Quarantäne-Dock festgemacht. Der Biosecurity-Beamte hat bereits auf uns gewartet und gleich unsere Lebensmittel kontrolliert. Bruce der Zöllner ist 10 Minuten später auch aufgetaucht. Ihn kannten wir bereits vom ausklarieren vor 6 Monaten. Nach kurzer Zeit waren die nowendigen Formulare erledigt und der Stempel im Pass. Unser dritter Neuseelandaufenthalt konnte beginnen.