Ueberfahrt nach Australien
23 May 2014 | Coral Sea im Dezember 2013
Rosmarie und Peter
Wir starteten am Vormittag (bei Regen!) um mit der Tidenströmung aus dem Kanal reiten zu können. Satte 8 kn Fahrt bringen uns rasch aufs offene Wasser hinaus Richtung Australien.Wir hatten im Sinn eventuel einen Halt im Chesterfield Reef ein zu legen.Kaum waren wir von der Insel weg, erschien die Sonne und der Wind frischte auf. Ein schöner Segeltag zu Beginn.
Eines Nachts hatten wir einen blinden Passagier der sich im Windschatten des Cockpits auf dem Deck zusammen gekauert hatte. War vermutlich ein Petrel oder Tern (ungefär so gross wie eine Taube). Er schien völlig erschöpft zu sein. Verschwand jedoch gegen Morgen plötzlich.
Wir erreichten das Chesterfield Reef in der Nacht und drehten bei, bis wir am frühen Morgen genug Licht hatten, um uns in die mit Riffen und Korallenstöcken gespickte Einfahrt zu wagen.
Schon von weitem sahen wir ein anderes Segelschiff vor Anker. Das gab uns Gewissheit dass wir am richtigen Ort waren. Die Position des besten Ankerplatzes hatten wir von befreundeten Seglern erhalten. Unterwegs sahen wir eine Wasserschlange und kaum hatten wir geankert, sahen wir eine Weitere. Uii, das gefiel uns aber nicht gerade.
Die Segler vom andern Schiff besuchte uns dann später. Das Schiff hiess "Hafskip" und der Skipper Ralf, seine Partnerin Penny. Er Deutsch/Aussie, aufgewachsen in Australien, der aber auch in Deutschland war für einige Jahre, Penny von Südaustralien. Wir bekommen von ihnen frisch gefangenen Travelly. Yummy, und revenchieren uns mit Espresso und Brownies. Sie erzählten, dass sie einen grossen (ev.) Bullshark um ihr Schiff kreisen gesehen hätten. Also schnorcheln lag nicht gerade drin hier.
Dafür hätte es sich gelohnt an Land zu gehen, denn die Vögel seien absolut nicht scheu und man könne ganz nah an die Nester um fantastische Aufnahmen der Jungen zu machen. Nur, waren wir leider etwas in Eile, denn wir wussten nicht wie lange unser Gasvorrat reichte und wie lange die Überfahrt dauern würde da für längere Zeit schwache Winde angesagt waren. So segelten wir denn weiter ohne das Dinghi gewassert zu haben.
Unterwegs hatten wir unterschiedliche Erlebnisse. Kein Wind, viel Wind und Regen in einer gewalltigen Squall und viel Besuch von weiteren Seevögeln in den Nächten. Zuerst waren es nur drei. Dann kamen von Nacht zu Nacht mehr und grössere Vögel. Der Rekord war 11 Vögel auf den Salings, dem Masttop und dem Bugkorb verteilt zu beherbergen. Es waren vorwiegend Boobies mit blauen Füssen und Schnäbeln. Der auf dem Masttop kämpft gegen die Windanzeige und gewinnt. Danach hatte die Windanzeige auf dem Mast nicht mehr funktioniert.
Ist ja schon ein Erlebnis diese fantastischen Flieger auch mal ganz von Nahem betrachten zu können. Sieht einfach super aus, wenn sie so elegant nah über die Wellen streichen um zu fischen. Aber dann jeden Morgen auf dem Deck herum zu turnen und den oft eingetrockneten Vogelshit zu entfernen machte auch nicht gerade Spass. Zum Glück war das Deck noch nicht neu gestrichen.
Als wir uns langsam (manchmal sehr langsam) Australien näherten mussten wir plötzlich wieder auf den anderen Schiffsverkehr aufpassen. Etwa 100 Seemeilen vor der australischen Küste begegneten wir einem grossen Containerschiff. Sobald wir es erfolgreich umschifft hatten und nur noch sein Heck sahen taucht schon das Nächste am Horizont auf. Ein Frachter nach dem anderen kreuzt unseren Kurs.
Zum Glück konnten wir letztes Jahr günstig einen AIS-Empfänger kaufen. So sahen wir frühzeitig ob wir vor oder hinter dem Frachter durchfahren würden und mit welchem Abstand. Ausserdem sahen wir den Namen des anderen Schiffes und könnten ihn so über Funk direkt aufrufen.
Am Sonntag Nachmitag näherten wir uns Bundaberg. Wir riefen über Funk die Küstenwache (VMR Bundaberg) um uns anzumelden. Sie wiesen uns an vor der Marina zu ankern und am Montag früh, nach Absprache mit der Marina, am Quarantänesteg festzumachen.
Vor unserer Ankunft frischte der Wind noch stark auf. Wir mussten sogar noch das Grossegel reffen. Bald waren wir aber im ruhigen Wasser des Burnett River und ankerten vor der Bundaberg Port Marina.