Überfahrt nach Cocos Keeling
17 October 2014 | Cocos (Keeling) Islands
Rosmarie
Wir haben den Australischen Kontinent in Darwin verlassen und segelten mit sehr wechselnden Windverhältnissen in 22 Tagen (2100nm) nach Cocos (Keeling) Islands.
Zeitweise segelten wir mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von 1kn auf Cocos Keeling zu, und die Segel schlugen umher, dass es einem in der Seele weh tat. Wir mussten viel motoren, denn der Wind hatte uns völlig im Stich gelassen. Wenn es mal Wind gab, dann von Westen, also genau auf die Nase. Das widersprach zwar allen Beschreibungen und Monatskarten, war aber trotzdem so.
Wir segelten ca. 200nm südlich der Indonesischen Gewässer, wo wir auf die vielen Fischer acht geben mussten. Von Zeit zu Zeit sichteten wir grosse zylinderförmige Bojen (sahen aus wie riesige Fender), die wohl den Fischern gehörten und von unzähligen Seevögeln als Rastplatz benutzt wurden.
Die Fischer waren zwar nachts gut beleuchtet, hatten jedoch kein AIS (Automatic Identification System) installiert. Deshalb war es schwierig ihre Kurs zu erkennen, damit man nötigenfalls ausweichen konnte. Manche schleppten ein Netz oder lange Leinen hinter sich her. Das hiess genügend Abstand zu halten. Ein Fischer hatte uns mal tagsüber für Stunden in Atem gehalten. Der Ausguck war sehr wichtig!
Die vielen Frachter und Tanker, von und nach Asien, sahen wir im AIS immer gut und früh genug, denn die sind heutzutage verpflichtet AIS installiert zu haben, und es auch laufen zu lassen.
Auf dem Bild seht ihr wie die Green Coral (rotes Kreuz) von Frachtern und Tanker (grüne und gelbe Dreiecke) umzingelt ist.
Unterwegs gabs mal feinen frischen Hefezopf und Brownies, machten wir kleine Handwäsche und sichteten auch noch Pilotwale.
Ganz ohne Pannen ist bisher noch keine der Überfahrten verlaufen. So auch diesmal nicht! Wir hatten ein ernsthaftes Problem mit der Rollreffanlage für das grosse Vorsegel (Genua genannt), so dass wir die Genua nicht mehr gebrauchen konnten. Zum Glück ist die Green Coral mit verschiedenen Optionen ausgestattet. Wir sind dann mit dem Stagsegel weitergesegelt. Das ist zwar kleiner, aber wir hatten gerde noch genügend Wind um noch gut vorwärts zu kommen.
Dann hatte die Funkanlage irgendwo einen Wackelkontakt bei der Antenne. Somit war es fast unmöglich Wetterprognosen oder sonstige Mails via Airmail zu senden und empfagen. Hat Kontakt, hat kein Kontakt, hat Kontakt, ....! War reine Glücksache.
Nach 22 Tagen auf hoher See sind wir dann im Paradies gelandet. Nachdem die "Marisol" ein Norwegisches Schiff wegsegelte, waren wir das einzige Segelschiff in der türkis farbigen, mit glasklarem Wasser gesegneten Anchorage (wie in der Südsee). Eine Gang von 6 kleineren Blacktip Haien hat uns dort begrüsst und ist erwartungsvoll um unser Schiff gekreist. Dabei wären wir doch so gerne in das einladende Wasser gesprungen!