Geelong, How Long - But Now: So Long, Geelong
21 January 2020 | Lord Nelson Pub
Peter Lee | fair
Seit dem 27. Dezember bin ich hier in Geelong und es wird Zeit, dass es weiter geht. Ein grosser Teil der Reparaturen und Pendenzen ist erledigt, Wasser und Diesel aufgefuellt und sogar das Deck hat wieder einmal eine gruendliche Reinigung bekommen! Die Marina ist angenehm, Einkauf, Waescherei und Restaurants sind alle in der Naehe; aber trotzdem: eigentlich wollte ich schon lange in Tasmanien sein. Warum denn der Umweg und lange Aufenthalt?
In Adelaide konnte ich es kaum mehr aushalten: Woche um Woche musste ich die Abfahrt verschieben, weil irgendwelche Arbeiten noch nicht abgeschlossen waren. Doch dann, bei der ersten Gelegenheit am 11.Dezember fuhr ich los; trotz nicht idealen (Gegen)Winden und ohne Testfahrten nach den umfangreichen Reparaturen und langen Monaten an Land. Die ersten Probleme zeigten sich bald: Die Lady und ich mussten uns wieder aneinander und an die zunehmend rauhe See gewoehnen: die Steuerung fing an zu klemmen und haengte sich immer wieder aus der fuehrenden Kette aus, das Hauptsegel klemmte im Mast und ich arbeitete ueber eine Stunde daran, bis es sich endlich loeste. Schliesslich fuhr ich mit Autopilot und unter Motor hart am Wind Richtung Edithburg, waehrend immer wieder kleinere Missgeschicke zeigten, dass weder das Boot, noch ich sehr gut vorbereitetf waren. In der Nacht kam ich vor der Zielbucht an, doch diese hat mehrere Untiefen und eine enge Einfahrt, so dass ich mich erst nicht getraute, in der Dunkelheit ohne Handsteuerung einzulaufen. Doch mehrere Versuche, die Steuerung zu reparieren scheiterten an den starken Wellen vor der Bucht, waehrend der Anker immer wieder rutschte und mich zu hastigen Manoevern zwang. Schliesslich gab ich mir einen Ruck und fuhr mit dem Autopilot, Radar und Echolot in die Bucht und konnte dort ankern. In der Bucht blieb ich 2 Tage bis das Wetter, bzw. die Winde guenstiger waren, und konnte in der Zeit bei ruhigeren Bedingungen die Steuerseile besser einrichten.
Am 20. Dezember war ich bereit zur Einfahrt in den Hafen von Portland, Wind und Wellen waren recht kraeftig und ploetzlich fiel die Steuerung wieder aus. Ueber Funk bat ich die Coast Guard um Hilfe und wurde nach kurzer Zeit in den Hafen geschleppt und am Pier vertaeut. Diesmal war ein Steuerseil (6mm stainless steel) gebrochen und das andere sah auch nicht mehr ganz vertrauenswuerdig aus: die Reparaturversuche und die rauhen Bedingungen hatten ihnen nicht gut getan. Eine schnelle Loesung gab es jedoch nicht: Wochenende und Weihnachten kamen dazwischen, dann wanderte ich ganz Portland ab - eigentlich ein angenehmes Staedtchen - auf der Suche nach Ersatz fuer die ramponierten Seile, vergeblich; schliesslich erhielt ich von einem Mitglied des lokalen Segelclubs einen Ersatz, zwar duenner und nicht mehr ganz neu, aber immerhin ...!
Als naechstes Ziel entschied ich mich fuer Geelong, der erste Ort, wo ich hoffen konnte, bessere Reparaturmoeglichkeiten zu finden; was dann auch stimmte! Zuerst kam dann wieder Wochenende, Neujahr, schlechtes Wetter, kein Platz in der Marina und die Lady hing an einer Boje. Jetzt aber ist alles geregelt: Steuerung neu, Windex funktioniert wieder, AIS ist auch wieder in vollem Umfang verfuegbar, ein Leck im Frischwassertank ist geflickt, fuer eine australische Gasflasche konnte ich einen passenden Anschluss fertigen und die Vorraete sind aufgefuellt; Wind und Wetter drehen zu meinen Gunsten und das naechste Ziel - Kings Island und Tasmanien - scheint erreichbar. Ich fahre heute Nacht los, um die kritische Passage Port Phillip Heads bei Slack Water (stilles Wasser bei Wechsel von Ebbe und Flut) zu erreichen; dann erwarte ich zunehmend kraeftigen Rueckenwind .... so long!