Technisches K.O.

Am Ende entscheidet die Technik fuer uns. Gerade als wir uns ein bisschen berappelt haben, versagt unsere Ankerwinde.
Sie hat uns die Bahnschiene wohl doch uebel genommen.
Helmut nutzt ein paar ruhigere Nachmittagsstunden, die ersten seit unserer Ankunft und sucht den Fehler. Wechselt das Relais, putzt die Kontakte. Der Fehler liegt irgendwo tiefer. Vielleicht in den Tiefen der Motorverkabelung. Wollen wir da hier wirklich ran?
Wir vertagen die Reparatur und hoffen, das wir den Anker auch so gehoben bekommen.

Unsere Optionen sind limitiert und das Ankern in Deseado zerrt an den Nerven. Ein Wetterfenster auf die Falklands sehen wir derzeit nicht. Weiter nach Sueden koennen wir mit der kaputten Winsch nicht.
In Deseado koennen wir nur an einem unsicheren Ankerplatz ausharren. Oder wir versuchen zurueck nach Mar del Plata zu segeln und die Winsch dort zu reparieren. Nur um dann erneut nach Sueden zu starten.

Als Ankernachbar Alain uns am Vormittag anfunkt um uns zu sagen, das er und seine Frau die Nase voll haben vom Ankern in Deseado und sich entschieden haben nach St. Helena zurueck zu segeln, schauen wir uns lange an.
Chile ist ein grosser Traum. Ein ganz grosser. Die Patagonischen Kanaele, Kap Hoorn. Und die Falklands. Alles nur noch ein paar Hundert Seemeilen entfernt. Eigentlich ein Klacks. Oder?

Wir aber sind weich gekocht von Puerto Deseado. Wir wollen und koennen hier nicht laenger warten.
Und entscheiden uns sehr schweren Herzens ebenfalls aus zu klarieren.
St. Helena die Zweite? Da brauchen wir keine Winsch. Port Stanley? Oder doch Mar del Plata? Und dann? Vielleicht die Lofoten in 2018?

Die Stimmung an Bord als "gedrueckt" zu bezeichnen waere untertrieben.
Es wird etwas dauern, bis wir unseren Frieden finden mit dieser  Entscheidung....