Es geht uns gut.
05 February 2017 | Mar del Plata, Argentinien
Kerstin
Wir bekommen viel Post dieser Tage. Und freuen uns ueber euer vielstimmiges "Kopf hoch" per Email oder Blog Comment. Das tut uns gut. Danke!
Aber macht euch keine Sorgen um uns. Es geht uns gut.
Wir haben die Entscheidung nach Norden zu segeln aus vollem Herzen getroffen und sie fuehlt sich fuer uns nach wie vor richtig an.
Nun nutzen wir die Tage in Mar del Plata zum Reparieren, Verproviantieren und zum Erholen. Gerade fegt ein Sturmtief ueber uns hinweg. Es ist grau draussen, Wind heult im Rigg, Regen prasselt aufs Kajuetdach. Wir sitzen mit Tee im Salon und lesen. Gibt es etwas gemuetlicheres?
Wenn die Stadt an sich auch nicht so wahnsinnig viel zu bieten hat, wir geniessen die kurze Auszeit hier.
Mar del Plata, das ist bei gutem Wetter vor allem Beach Life. Aber das argentinische Strandleben harmoniert nicht mit unserem. Die Straende der Stadt sind gepflastert mit Sonnenschirmen, Strandhuetten und Liegen a la Mallorca in den 80igern.
Dazwischen versuchen Strassenhaendler Sonnenbrillen und Strandmatten zu verkaufen. Die Luft riecht nach Sonnenmilch und fritierten Pommes. Wir koenneten irgendwo auf der Welt sein. Ibiza, Rio, Hawaii.
Uns faellt auf, das der Argentinier an sich ein sehr entspanntes Verhaeltnis zum Thema Hautkrebs zu haben scheint. Im Schatten sitzen meist nur wir. Alle anderen joggen im Bikini oder liegen fuer Stunden in der prallen Sonne.
Wir machen lange Spaziergaenge entlang der Promenade. Beine vertreten bevor es weiter geht.
Just als ein Wetterfenster fuer unsere Weiterfahrt am Horizont erscheint, vereitert mein linker Backenzahn.
Wurzelbehandlung mit ungewissem Ausgang oder raus, fragt der Zahnarzt. Raus, sagen wir. Hatten wir schon mal, diese Frage. Auf den Malediven, vor zwei Jahren.
Ist vielleicht also ganz gut das wir nach Norden segeln. Dann bleiben am Ende der Reise hoffentlich noch Zaehne ueber ;-).
Einen Backenzahn spaeter sind wir Abfahrtsbereit.
Die Faeden sind gezogen, die Wunde verheilt. Sobald das Wetter mitspielt segeln wir zurueck ueber den Atlantik nach St. Helena. Auch wenn wir dort im Juli erst gewesen sind.
Ein 10 000 Seemeilen Umweg, der sich trotz allem gelohnt hat.
Um und bei werden es bis St. HELENA 3 500 Seemeilen sein.
Wenn wir Glueck und ruhiges Wetter haben, moechten wir versuchen einen kurzen Stopp auf der Insel Tristan da Cunha zu machen. 500 Menschen leben dort an einem der wohl einsamsten Plaetze unseres Planeten.
Leider sind die Ankerbedingungen vor der Insel sehr bescheiden.
Wenn wir aber sehen, das sich das Hoch ueber dem Suedatlantik weiterhin soweit nach Sueden schiebt, wie in den vergangenen Tagen, koennen wir eventuell auch abkuerzen und von Anfang an mehr nach Nordost halten. Das waere der deutlich kuerzere Weg ueber den Suedatlantik.
Wie es auch kommt. Drueckt uns die Daumen fuer ein ruhiges Wetterfenster.
Wenn dann noch alles so laeuft wie wir es uns vorstellen, wollen wir nach ein bisschen Pause auf St. Helena, Ende Mai, Anfang Juni auf den Azoren sein.
Wir freuen uns drauf!
Aber bis dahin fliesst noch viel Wasser. Erst einmal Absegeln, dann sehen wir weiter.