Ich habe mir vor der Abfahrt vorgenommen, die ersten zwei Wochen nicht, unter keinen Umstaenden, auf eine Seekarte zu gucken. Schon gar nicht auf einen Uebersegler. Die 38 Grad Breite muss stimmen auf dem GPS, den Rest ignorier ich. Es geht voran. Es geht sehr laaangsam voran.....

Heute habe ich doch mal gelinst. Ich haette es sein lassen sollen..... Fast fuenf Tage unterwegs, dreihundertfuenfzig und ein paar zerquetschte Meilen. Wenn ich das bis zu den Azoren hochrechne....Ich sollte anfangen Weihnachtsgeschenke zu basteln, da wir bis dahin an keinem Laden vorbei kommen.

Aber im Ernst, die ersten Tage sind zaeh. Weniger Wind als im Wetterbericht angekuendigt, dafuer erfreut uns zwischendurch eine ebenfalls nicht angekuendigte Gewitterfront. Mit drehenden Winden, tiefschwarzen Drohwolken. Am Ende aber mit weniger Wind als befuerchtet. Danach herrscht Flaute. Die Segel schlagen, wir eiern mit 1 Knoten Fahrt zumindest annaehernd in die richtige Richtung. Noch 1830 Seemeilen bis Tristan da Cunha. Jeder Blick aufs Display tut weh.... Bis mir einfaellt, das wir bei der Abfahrt das Bier fuer Rasmus vergessen haben. Wie das passieren konnte, ist uns schleierhaft. Wir kippen ein Dosenbier ueber die Reling und bitten um guenstige Winde. Und was sollen wir sagen? Zack, dreissig Minuten spaeter segeln wir mit 5,8 Knoten und Raumschotsbrise.

Das Leben kann so einfach sein.....

Und der Wind haelt die Nacht durch. Zwischenzeitlich muessen wir sogar ins zweite Reff reffen. Der Seegang bleibt moterat. Am Abend ueberholen uns zwei Orcas. Imposante Rueckenflossen durchschneiden das Wasser, aber die beiden halten sich leider nicht lange auf. Es reicht nur fuer einen kurzen Blick. Schade.

Das Leben, es troepfelt dahin hier draussen.