unterwegs mit der Segelyacht "Maia"

06 October 2019 | Playa Blanca, Lanzarote
30 September 2019 | Playa Blanca, Lanzarote
19 September 2019 | Playa Blanca, Lanzarote
26 September 2016
24 September 2016
28 July 2016
26 July 2016
09 July 2016
21 June 2016
18 June 2016
17 June 2016
16 June 2016
10 June 2016
01 June 2016
01 June 2016
01 June 2016
01 June 2016

der ganz normale Seglerwahnsinn

19 September 2019 | Playa Blanca, Lanzarote
Karl-Friedrich Flammersfeld
Vier Wochen sind wir nun schon hier in Playa Blanca auf unserem Schiff und noch lange nicht so weit, wie gehofft. Woran liegt es? Es ist Sand im Getriebe. Zunächst wörtlich genommen, das Schiff war dreckig wie noch nie. Da muss viel Kalima gewesen sein und vor allem ist es eine Baustelle, die direkt in Luv liegt und wo gebaggert wird nach Kräften. Ein neues Hotel ensteht. Und da es staubtrocken ist hier fliegt der Staub eben durch die Gegend. Mit "welcome to the dust", hat uns der Nachbar begrüßt.

Und dann das Drama mit den Rüsselkäfern. Eine Invasion, alles was nicht in Blech, Glas oder dickem Plastik verpackt ist, war betroffen. Die Viecher bohren sich durch Pappe und Papier und vermehren sich fleissig. Echt eine Schweinerei. Wegwerfen putzten, es hat uns beschäftigt.

Nach ein paar Tagen kam dann das lang erwartete Paket vom Versandhandel SVB, in der Hauptsache die Windmessanlage Raymarine i60. Erst mal muss das Kabel für den Geber in den Mast, das hat drei Tage gedauert. Trotz Hilfe von Uli von der Meng Goe. Letztendlich musste das Kabel für die UKW-Antenne dran glauben, RG213, das gute, dicke. Es ist offenbar einfach kein Platz mehr im Kabelkanal. Jetzt muss ich "nur" noch ein neues Antennenkabel einziehen, das dünne RG58. Leider gibt es das hier nicht, ich muss noch mal nach Arrecife.
Für die Installation der Windmessanlage war dann noch ein langes Spezialkabel nötig, SeaTalk Spur. Das, was in der Packung dabei lag, war zu kurz. Das wusste ich schon. Da es in Arrecife eine Raymarine Vertretung gibt, hab ich darauf vertraut, das Kabel dort zu kaufen. Denkfehler, haben sie nicht. Bestellen. Es hat eine Woche und einen Tag gedauert, bis das total überteuerte Kabel endlich hier war. Ein Feiertag lag dazwischen, Maria Himmelfahrt (denke ich), "wieder ein Tag zum trinken und feiern" so der Kommentar des freundlichen Verkäufers im Yachtshop. Er ist kein Spanier. Nachdem das Thema erledigt war, konnte ich also die Installation zum Abschluss bringen und freute mich schön mächtig, das neue Spielzeug in Betrieb zu nehmen. Segeln mit Autopilot und der kann jetzt nicht nur nach Kompass steuern, sondern auch nach Windwinkel. Also, alles verkabelt, noch mal überprüft und Strom an. Nichts passiert. Außer dass das Instrument drei waagerechte Striche zeigt. Keine Windgeschwindigkeit, Richtung etc. Handbuch, in englisch natürlich, die Angaben zur Inbetriebnahme sagen nichts zu drei Strichen. Ein deutsches Handbuch übers Internet runter geladen, das war auch nur eine schlechte Übersetzung des englischen und ergab keine neuen Erkenntnisse. Stefan von der Röde Orm angerufen, er hat von diesen Dingen im allgemeinen mehr Ahnung als ich, konnte auch nicht helfen. Versprach aber, sich bei einem echten Spezi schlau zu machen. Ich hab dann noch mal alles überprüft, bin also auch noch mal den Mast hoch, überprüfen ob da oben der Stecker auch richtig auf dem Geber sitzt, keinen Fehler gefunden. Und dann kam die Eingebung! Das Instrument, dass im Karton mit der richtigen Aufschrift und der richtigen Abbildung war und dass ich eingebaut habe, sah ja etwas anders aus als auf dem Bild... Es war das falsche! Die Windlupe, nicht das Hauptinstrument i60. So ein Mist. Und ich Trottel habe das bei der Montage nicht bemerkt. Also SVB anmailen, Fotos schicken, reklamieren. Natürlich muss das falsche Instrument zurück geschickt werden und das richtige hierher. Und das dauert. Erfahrungsgemäß 10 Tage. Es ist zum ...

Dann noch die Story mit der Fäkalienpumpe elektrisch. Das Ding hat in der letzten Zeit angefangen, zu tropfen, so dass wir auf Handpumpe umgeschaltet haben. Bequemer ist es natürlich, man drückt nur auf den Knopf und die Schüssel wird ab gepumpt. Den Knopf respektive Schalter hatte ich mitgebracht, der musste nur noch eingbaut werden, Schalter und Loch in der Wand passten natürlich nicht zusammen, Loch zu groß, eine Baustelle also (in der Vergagenheit haben wir uns mit einer Wäscheklammer begnügt und die beiden losen Kabelenden zusammengezwickt, ging auch). Pumpe ausgebaut unter erheblichen Verrenkungen, es ist eng im Vorschiff unten, auseinander genommen und erst mal Hammer und Meissel eingesetzt, Verkalkt ohne Ende (Urinstein, nun ja...). Essig hilft, wo gibts Essig? Am besten Eszens. Eingeweicht über Nacht und dann war dann noch das Korrosionsproblem. Die Plastikbeschichtung des Alu-Druckgussgehäuse war großflächig aufgeblüht. Ein Qualitätsteil also, na ja, hat 25 Jahre gehalten. Säubern, mit Sikka neu abdichten und alles wieder fein säuberlich zusammen bauen. Einbau mit den gleichen Verrenkungen und dann... ah, Knopfdruckluxus! Der Besuch der Schüssel gerät zum Vergnügen. Drei Tage lang, jetzt tropft das Ding stärker als vorher. Frust!

Und noch ein Dutzend kleinere Baustellen. Zu erwähnen ist auch, dass man zur Zeit hier nur am Vormittag etwas machen kann, dann erst mal ausgiebig Siesta. Es ist warm, heiss sagt Karin. So vergeht die Zeit.
Zwischendurch, als wir (ich) mal so richtig die Schnauze voll hatten kam die Idee auf, nach Tonga zu fliegen. Sozusagen Urlaub vom Boot zu machen und aufs Boot zu gehen. Kalle und Karin, unsere Freunde von der Moana, sind gerade dort. Sie hätten sich auch mächtig gefreut wenn wir gekommen wären, das Mitsegeln nach Neuseeland später war auch angedacht. Ein paar Tage hat die Euphorie angehalten, nach unzähligen Stunden Internetrecherche und vielen Telefonaten mit den beiden da unten, geht prima über WhatsApp, hat uns die Realität ausgebremst. Zu strapaziös, zu teuer. Es hätte eine Woche gedauert, ehe wir von Lanzarote nach Tonga gekommen wären. Mit unzähligen Stunden Aufenthalt, angefangen in Frankfurt oder Berlin, dann entweder in Honkong und in Nadi (Fiji) oder in Doha (Katar) und Auckland. Und der letzte Rest von Nukualofa, Tonga Hauptinsel zur Vava'u Inselgruppe, da sind die beiden gerade, wäre dann noch zu klären gewesen. Der Tip mit der Fähre, den uns die freundlichen TO-Stützpunktleiter auf Tonga gegeben haben, war zwar gut, enthielt aber auch den Hinweis, dass es nicht sicher ist, ob die Fähre überhaupt fährt bzw. sich an den Fahrplan hält.
Wir kommen an unsere Grenzen. Vieleicht bereuen wir das später mal, als Trost haben wir mit Kalle und Karin vereinbart, sie zu besuchen, wenn sie in Indonesien sind. Das ist dann die halbe Strecke.

Ein klein wenig Urlaub haben wir uns aber auch gegönnt, segeln vor der Haustür und ankern nebenan vor den Papagayo Stränden. Und berauschenden Sonnenuntergängen zuzuschauen.

Nächsten Dienstag geht das Schiff erst mal aus dem Wasser, Antifouling und Seeventile tauschen. Dann wird ja wohl hoffentlich das richtige Windinstrument eintreffen und dann, ja dann segeln wir nach Tonga...
Comments
Vessel Name: MAIA too
Vessel Make/Model: Vindö 995 (ex Moody 376)
Hailing Port: Hamburg
Crew: Karin und Karl-Friedrich Flammersfeld
About: Zeitmillionäre, versuchen nur das zu tun was Spass macht, gelingt aber nicht immer...
Extra:
Und hier das wohl unvermeidliche Impressum, Angaben gemäß § 5 TMG: Karin und Karl-Friedrich Flammersfeld Karl-Marx-Str. 8c 15374 Müncheberg Wir bitten darum, an diese Postadresse keine Werbung zu senden. Kontakt: karl.flammersfeld@gmail.com Quelle: erstellt mit dem [...]

de Skipper un sin Fru

Who: Karin und Karl-Friedrich Flammersfeld
Port: Hamburg