Die Welt ist klein
08 February 2022
Petra | Sonnig, wenig Wind (8 Kn)
Dinghy mit Segel
Um unser nachhaltiges Energiekonzept an Bord noch weiter zu vervollständigen, hätte ich gerne ein Dinghy mit Segel, das aber auch gerudert und per Außenborder angetrieben werden kann. Alfred gefällt die Idee auch. Ab und zu sehen wir Dinghys mit Segel, die entweder einen festen Rumpf aus Holz oder Kunststoff haben, manche sogar aufblasbare Auftriebskörper. Da wir nicht so viel Stauplatz hier an Bord haben und auch keine Davits (eine Art schweres Gerüst am Ende des Bootes, an dem man ein Beiboot aufhängen kann), brauchen wir ein verstaubares Dinghy. Ich habe mir vor ein paar Tagen vorgenommen, zu recherchieren, was es so auf dem Markt gibt. Ich werde bald berichten, was ich gefunden habe und welches Dinghy für uns in Frage kommt.
Ausflug zu den Doktorfischen
Alfred lauerte schon die ganze Zeit hier auf nachlassende Winde, damit er endlich wieder die Drohne steigen lassen konnte. Und heute sollten die Konditionen passen - 5-8 Knoten Wind. Ich wollte unbedingt die nächste empfohlene Schnorchelstelle erkunden. So fuhren wir zusammen los, um beide Wünsche zu erfüllen. Nach Alfreds Drohnenaufnahmen am Strand hier neben Black Rock (darüber wird Alfred berichten und Bilder in den Blog stellen), fuhren wir ca. 1,2 Seemeilen, also ca. 2 km zu einem Korallenriff, das neben zwei Fahrwassertonnen liegt. Nach ca. 20 Minuten kamen wir der Stelle immer näher. Ich finde das unheimlich, so weit draußen zu schnorcheln, sagte Alfred. Ich auch, stimmte ich ihm zu. Wir sahen langsam die hell-blau, türkisen seichten sandigen Stellen als auch die bräunlichen, die auf Korallen hinweisen. Aber wo ist die Dinghy-Boje, an der wir festmachen können? Plötzlich sehen wir sie. Gleichzeitig kommt ein Mootorboot uns entgegen, zielstrebig darauf zugefahren. Das kann nicht sein! Doch, ein jüngeres Paar hat den gleichen Plan - sie wollen auch hier schnorcheln. Kein Problem - espassen auch zwei Boote an die Boje. Wir plaudern etwas. Sie waren schon vor Guana Cay und Fowl Cay, da sollen noch schönere Korallen und noch mehr Fische sein. Wir bereiten uns alle vor, langärmelige UV-Schutzshirts, Masken, Flossen und Klatsch, wir schwimmen los. Das Wasser ist kühl (26 Grad?) - ich ahne schon, es wird kein langer Schnorchelausflug. Unglaublich, wie bunt die Korallen sind! Lila, Ocker, Braun, Schwarz. Zwischen ihnen schweben Schulen von gelb gestreiften Fischen, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ein paar blau-gelbe kleine Fische flitzen hektisch durch die Äste einer schwarzen Koralle hindurch, blau-gelbe elegante Kaiserfische gleiten schüchtern unter eine Koralle und warten darauf, dass wir weiter schwimmen. Überall tauchen immer wieder Doktorfische auf - ich denke an Dori - und stelle mir vor, wie sie mit ihren Freunden durch den spitzen Mund spricht: Woos für ein schöööner sonniger Tooog. Wir sehen dieses Mal noch mehr Fische als beim letzten Ausflug! Wie schön. Wie meditativ, einfach durch das Wasser zu gleiten, von den Geräuschen der Überwasserwelt ausgeschlossen, im Hier und Jetzt diese Lebewesen zu betrachten. Langsam wird uns kalt. Allmählich zwingen wir uns zurück zum Boot - schade, dass es schon vorbei ist. Nächstes Mal nehmen wir die GoPro mit und dann gibt es wieder ein paar Unterwasserbilder für euch. Das andere Paar kehrt auch zurück. Die junge Frau spricht uns an: Wo seid ihr her? Habe ich da richtig gehört? Ich muss mein Spracherkennungsprogramm erst einmal umschalten, von amerikanischem Englisch, das vorher gesprochen wurde, zu Deutsch mit amerikanischem Akzent. Dann begreife ich langsam, dass diese Frau mit uns Deutsch spricht. Wir unterhalten uns eine Weile und es stellt sich heraus, dass sie in Göttingen ein Stipendium hatte und damit durch Deutschland gereist ist. Berlin im Sommer sei schwer zu übertreffen, sagt sie schließlich, nachdem wir alle das Wetter hier loben. Wie wahr - ist es nicht überall schön, wenn die Sonne scheint?