Eisgürtelneurose 03.8.
03 August 2010
Reinhard
Mehr Seevögel sind zu sehen, u.a. Baþtölpel und zwei Skuas.
Die beiden dunklen Raubmöwen mit den typischen zwei überlangen
Schwanzfedern hätten den Wikingern vor tausend Jahren verraten, daþ sie sich der gerade erst entdeckten Grönlandküste näherten.
Wie wissen aus den Angaben des Dänischen Meteorologischen Inst., daþ im küstennahen Eisberggürtel mit möglichen Eisbergen, Growlern und sogenannten Bergy Bits zu rechnen ist. Wir segeln mit verkleinerter
Segelfläche u. reduzierter Fahrt, Radar und konzentriertem Ausguck in
die kurze Nacht.
Es fallen unseemännische Bemerkungen wie "Fernlicht an und Gas geben",
"ich will zu Mami, w.. s.. w.. endlich d.." oder ein ironisches "Eisgürtelneurose". Bis zur Morgendämmerung haben wir vier Echos von Eisbergen auf dem Radar. Das Dänische Marine-Schiff "Birkholm" nimmt unsere Funkmeldung entgegen. Eine hohe Küstenlinie erscheint über dem Nebel. Am frühen Vormittag sehen wir an Bb voraus Häuser in allen intensiven Farben bis hoch am Hang: Qaqortoq, das Zentrum der Verwaltung, Wirtschaft, Logistik, Kultur und Bildung für die
Südwestgrönländischen Siedlungen. 3200 Einw. sollen hier leben.
Wir sitzen in warmer Sonne und trinken ein Anlegebier.
Die Jungs sind schon auf der anderen Hafenseite. Eine frisch gefangene
Robbe wird geschlachtet. Wir spüren Faszination und Ekel der Jungs übers Hafenbecken hinweg.