Unser letzter Segeltag
26 November 2011 | Las Galletas, Teneriffa
Jutta
...begann mit gutem Wind aus Nordwest und gab uns den ersten Schub in Richtung Las Galletas auf Teneriffa. Bis zur Mittagszeit segelten wir nach einem gemütliche Morgen mit Raum- und Halbwindkurs in der Sonne. Der Wind pfiff und trug uns unserem letzten Zielhafen entgegen. Als wir uns an der Küste dem größtem Berg von Teneriffa näherten, ließ der Wind nach und wir trieben und schaukelten unter dem Wolkenband, das den Gipfel des Teide umhüllte. Als die Spitze des Berges zwischen den Wolken zu uns herüber lugte, spürten wir eine Brise aus Südost, die uns ein Stück weiter auf unserem Kurs nach Osten trug. Alsbald erstarb der Wind erneut und wir dümpelten in den Wellen, während die verschiedensten Speisen aus den Schränken des Decksalons im Cockpit auftauchten. Häufiger hörten wir nun Sätze wie. „Hast Du mal eine Banane? Gibst Du mir einen Apfel? Was, wir haben noch Schokolade?“ Keine Spur mehr von Seekrankheit und somit keine Extra-Portion für die Fische heute. Endlich ist unsere Besatzung bis auf die letzte Frau und den letzten Mann seefest geworden. Lachend sitzen wir auf Deck und genießen unsere letzte Fahrt auf der Santa Maria.
Als weit vor uns ein Glitzern in den Wellen sichtbar wurde, steuerten wir neugierig auf den aufblitzenden Lichtschein zu. Schon sahen wir im dunkelblauen Wasser neben uns die ersten schwarzen Flossen riesiger Säugetiere aus der welligen Oberfläche ragen. Einige Wale begleiteten in sicherem Abstand unser Boot. Das Glitzern und plötzliche Aufblinken auf der Wasseroberfläche rückte näher und zeigte sich beim Herankommen als eine spielende Walfamilie, deren nasse glatte Körper die Sonnenstrahlen reflektierten. Wie mit einem Spiegel warfen sie uns helle Lichter zu. So lockten uns die Meeresbewohner und schenkten uns an unserem letzten Tag ihre wundervolle Gesellschaft.
Reich beschenkt und gut gelaunt fuhren wir noch 3 Segelmanöwer, um eine Plastikflasche aus dem Wasser zu fischen. Nun fühlten wir uns für alle Situationen an Bord gewappnet und verstauten bei der nächsten Flaute die Segel fachgerecht und gut gefaltet auf dem Deck. Das letzte Stück fuhren wir mit Motor gegen Wind und Wellen, die auf einmal wieder deutlich zu spüren waren. Im Hafenbecken wehte ein starker Wind als wir dich, Santa Maria am Steg vertäuten.
Die Bordküche blieb auch an diesem Abend unbenutzt und wir entschieden uns, den letzten Abend in einer der Hafenrestaurants zu speisen. Frischer Fisch , Paella, Patatas aus der kanarischen Küche ließen wir uns schmecken. Die Nacht feierte die Crew auf Deck unter dem Sternenhimmel in abgekühlter Brise und bis zum frühen Morgen hinein lauschtest Du, Santa Maria den Geschichten und Gesprächen. Wir wissen, dass du das alles für dich behältst und die Hüterin vieler Geheimnisse bist, deren Zeugin du wurdest.
Am Morgen verabschiedet sich die Crew am Pier und es gibt noch Eis aus der sparsam geführten Bordkasse in der Eisdiele im Hafen. Die Woche bleibt auch in unserem Gedächtnis ein einmaliges Erlebnis und wir gehen gleich auseinander, jeder einem neuen Abenteuer entgegen.