Noch nicht alle aus der alten Besatzung haben das Boot verlassen, als die neue Crew die frei gewordenen Kajüten belegt. Es ist nicht so leicht, wieder zu gehen, nach einer intensiven Zeit auf See mit dir, Santa Maria. Mich hast du verführt, noch einen Tag von Teneriffa nach Gomera zu segeln. So lerne ich heute noch mit dir zusammen die neue Crew kennen, mit der wir nun gerade nach einem ersten Segeltag in San Sebastian angelegt haben.
Mit sanftem Segelwind, der anstatt wie im „Windfinder“ angesagt konstant aus Nordosten zu wehen, uns später am Nachmittag auch mal aus Westen entgegenkam, hatten wir einen geruhsamen Einstieg. Mit der gesetzten Fock starteten wir bei einer mäßigen Brise, die am Nachmittag wieder abflaute und uns gestattete zusätzlich das Großsegel in aller Ruhe zu setzen. Als der Wind vor der Küste Teneriffas nachließ, begleitete uns eine Walfamilie ein Stück des Weges durch das Wasser und schenkte der neuen Besatzung ihre inspirierende Anwesenheit.
Freude und Konzentration wechselten im Cockpit unter der heute überwiegend weiblichen Steuerkraft der Besatzung. Die Maschine brummte dann in den frühen Abendstunden gemütlich und brachte uns sicher vor Sonnenuntergang in den Hafen von San Sebastian.
Am Abend wurde das Kochen von der männlichen Seite der Bordmannschaft angeregt und die Crew fand sich beim Gemüse schneiden und Salat bereiten im Decksalon zusammen. Es erklangen Salsa-Töne als Musikuntermalung nach dem guten Essen und kurz vor Mitternacht spielte ein letzter Tango mit leiser Melodie.
In der Stille darauf hörten wir die Fender zwischen den Booten mit kurzen regelmäßigen Tönen. Es klingt wie ein leises Aufstöhnen, wenn sich die Boote mit den ausgehängten Fendern an den Stegen reiben. Im Nachbarboot wird auf Deck noch erzählt und gelacht, während aus einer unserer Kajüten ein zartes Schnarchen zu hören ist.
Der erste Segeltag hat die Crew müde gemacht und nun liegen sie in ihren Kojen und lassen sich von Dir mit leichten Bewegungen in den Schlaf wiegen.
Morgen geht die Fahrt weiter nach Hueltas bei Valle Gran Rey und ich werde die neue Besatzung und die Santa Maria vorerst ihrer Wege ziehen lassen, bis wir uns eines Tages vielleicht wiedersehen.

Santa Maria, wie gern habe ich deiner Stimme gelauscht.