mit 66 Jahren, da fängt das Leben an...
27 May 2012 | Angra de Heroisme, Terceira, Azoren
Deike
Und wieder habe ich wieder das Glück einer netten Crew. Alle drei haben das sechzigste Lebensjahr mehr oder weniger weit hinter sich gelassen. Die Crew wird komplettiert von Christian und mir.
Nachdem wir Samstag Abend komplett waren, standen wir vor dem Dilemma, dass 100sm vor uns lagen, um das ZEntralarchipel der Azoren zu erreichen. Unser erstes Ziel war Terceira. Da wir gerne im Hellen ankommen wollten, wurde das Auslaufen auf 15 Uhr festgelegt. Voerher stand noch Segel anschlagen auf dem Programm. Während das beim Vorsegel ja Routine ist, tut man das mit dem Großesegel ja nicht täglich. Da wir mit dem Heck zum Wind lagen, wollten wir in den kommerziellen Hafenteil verlegen, um die Windabdeckung des Wellenbrecher nutzen. Beim Ablegen stellte sich das Ruder als schwergängig heraus, das musste doch geprüft werden. Nachdem sich innenbords alles als korrekt herausgestellt hatte, musste ich doch außenbords nachgucken. Doch genügte es, den Kopf unter Wasser zus tecken, um zu sehen, dass kein Fremdkörper im Ruder hing. Es war also wohl nur etwas Bewuchs, der das gute Stück etwas schwergängig machte. So konnten wir also endich verlegen und unser erster Ableger und Anleger klappten wunderbar.
Die Segel wurden angeschlagen, während Gerda auf unseren Bug aufpasste, der sich gelegentlich der Pier näherte. Nun konnten wir endlich auslaufen, mit etwas Verspätung.
Vor uns lag der DUrchgang einer Kaltfront, wir hofftne mit dem noch vorherrschenden SW erstmal West gut zu machen, bevor wir dann mit dem Dreher auf West gen Norden laufen wollten. Aber bekanntlich überlebt kein Plan den Kontakt mit der Wirklichkeit. Draußen erwarteten uns Kreuzseen, die unglaublich waren. Es war schlichtweg unmöglich zu segeln, mit knapp 3kn kamen wir nicht von der Stelle. Also mußte der Jockel ran, in der HOffnung auf späteres Segelsetzen.
Doch dann forderten die dem chaotischen Welenbild folgenden Schiffsbewegungen ihren Tribut von der Crew und einer nach dem anderen pflegte eine innige Beziehung zur Pütz oder der Leekante. Mit Scopodermpflastern versehen wurden sie in die Kofen verfrachtet. Gunda. die die Vorschiffkabine belegt, machte es sich unter dem Tisch im Salon bequem, den vorne war wirklich unzumutbar viel Bewegung. Christian und ich fuhren den Dampfer abwechselnd durch die Nacht. Sternenklarer Himmel mit einer wunderbaren Sternschnuppe wechselte sich ab mit Schauern und sogar Hagel.
Morgens dann wurde es richtig schön. Ein meist blauer Himmel zeigte sich, herrlicher Wind und die Schauerböen zogen an uns vorüber. Trotzdem wurde der schnelle Weg in den Hafen per Motor gewählt, die Nacht steckte allen in den Knochen.
So kamen wir mittags in Terceira an und waren froh, das Schiff fest zu haben. Ich bin total stolz auf meine Crew. 19 Stunden auf See, bei den Bedingungen, die wir nun einmal hatten, das kann man nicht mit jeder Crew machen. Und schon gar nicht am ersten Tag! Dass sie es trotzdem wollten und so bewundernsert durchgehalten haben, finde ich unglaublich!!
Erst ein Festmacherbier, dann ein herzhaftes MItagessen. Duschen, schlafen und den Ort anschauen, jeder ging seinen Wünschen nach. Abends dann ein herrlich frisches Fischessen auf mpfehlung des Hafenmeisters, das Leben ist schön. Und nun geht es ganz schnell in die Koje, denn 5 Uhr klingelt schon wieder der Wecker...