Neben uns hatte ein 65 Fuss Motorschiff festgemacht, mit Proficrew an Bord, in Erwartung von Gästen, die am Montag kommen sollen. Ich hörte, wie der Skipper den Mariniero fragte, wann denn seine 10.000 Liter Diesel geliefert würden. Später sprach ich ihn darauf an und er meinte, dass dies wohl auch erst Montag geschehen würde. Ich drückte mein BEdauern aus und sprach von 50 Litern, die ich gerne abgehabt hätte. Das meinte er, sei kein Problem, die könne sein Ingenieur von den noch vorhandenen 18.000 Litern abpumpen und uns geben. Der Ingenieur guckte erst einmal wenig erbaut, als er den Auftrag bekam und verschwand in seinem Maschinenraum. Irgendwann kam er mit einem vollen 20 Liter Kanister zurück, den wir dann in unseren Tank umfüllten. Leerer Kanister zurück, gefüllt wieder zu uns und schon war mein Tank wieder voll. Zwischendurch ein kleiner Klönschnack mit dem Ingenieur und schon war er ganz freundlich und half später beim Ablegen.

Mittags verabschiedeten wir Horst von Bord, ein wenig schweren Herzens, ich hätte ihm das Erlebnis gerne gegönnt. Aber für seine Gesundheit ist es bestimmt besser so! Wenig später waren alle Vorbereitungen getroffen und wir legten ab. Vor uns liegen 500sm - direkter Weg. Leider kommt der Wind aber genau daher, wo wir hinwollen....

Madeira, ich hatte mir die Insel ganz anders vorgestellt. Man liest immer von Blumeninsel und lieblicher Natur. Dass sie aber auch vulkanischen Ursprungs ist, sieht man ihr von aussen an. Steil fallen die hohen Klippen ins Meer ab, auf einer der NE Ecke vorgelagerten Insel steht ein Leutturm bei dem wir uns gefragt haben, wie wohl der Leuchtturmwärter überhaupt versorgt wurde. Es war ein sehr schöner Anblick, sie langsam hinter uns verschwinden zu sehen.

Trotz der Tatsache, dass wir um jedes Grad Höhe kämpfen, ist es ein schönes Segeln. Windsee und Dünung sind sich in der Richtung nicht ganz einig, aber die Santa läuft bei 5-6 Bf. mit kleiner Genua und zweitem Reff hervorragend. Schade, dass sich die Sonne heute hinter einer hohen, stratiformen Bewölkung versteckt, so sieht der Atlantik genau so grau aus wie die Ostsee bei gleichem Wetter.

Das Zusammenspiel der Crew zu betrachten, ist eine Freude. JEder packt mit zu und auch die Vorschiffsarbeit klappt gut.