Gesichter des Atlantiks
01 May 2014 | unterwegs
Deike
Gestern Früh war er ganz zahm, ein halber Meter Welle lief träge unter dem Schiff durch. Nicht besonders schnell aber mit fast richtigem Kurs segelten wir gemütlich gen Portugal.
Im Laufe des Tages riss auch die Wolkendecke auf, so dass das träge grau zu einem trägen blau wurde. Wir genossen die Ruhe, zuerst mit frischem Brot zum Frühstück, später gab es Avocadodip und zum Kaffee buk ich noch einen Hefezopf, wobei mir Martin zeigte, wie man den Zopf richtig "flicht". Was man mitten auf dem Atlantik so alles lernen kann.
Am frühen Abend frischte der Wind dann auf, so dass wir die große gegen die kleine Genua austauschen und erst ein, dann das zweite Reff einbinden mussten. Gemütliches Abendessen (Gemüsenudeln mit Tomatensoße) war noch drin, aber wenig später frischte es weiter auf. Die Fock musste her. Da nicht auszuschließen war, dass es noch mehr wurde, musste die große Genua vom Vorschiff runter. An Legen war bei dem WInd nicht zu denken. Meine Jungs ackerten fast zwei Stunden, bis sie sie zu einer Rolle geschnürt hatten, diese nach achtern und in die Backskiste verfrachtet und dann die gereffte Fock gesetzt hatten. Natürlich hatte die Welle auch entsprechend zugenommen und auf dem Vorschiff wurde heftig Fahrstuhl gefahren und natürlich auch kräftig geduscht. Wirklich nicht der schönste Platz auf Erden, aber sie haben ihre Sache richtig gut gemacht!
In den frühen Morgenstunden liess der Wind etwas nach, so dass wir die Fock wieder ausreffen konnten. Leider traf es wieder die gleiche Wache und schon heute Früh sind die Blessuren zu sehen, viele blaue FLecken an Davids Beinen....
Das heutige Gesicht des Atlantik ist ganz anders, mal grau, mal blau, je nachdem ob die Sonne gerade scheint oder nicht. Aber wenn sie ihn in tiefes Blau taucht und ich dann das Wasser bis zum Horizont, gekrönt von Schaumkronen sehe, die einen herrlichen Kontrast zum Blau abgeben, dann geht mir so richtig das Hrz auf!