Adieu Bergen
12 July 2015
Sabine
Nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung heißt es um 11.30 Uhr ablegen. Adieu, Bergen, auf geht es in Richtung Shetland Inseln. Unter Motor fahren wir durch den Schärengürtel, dessen Landschaft sich in diversen Grautönen präsentiert. Man kann erahnen, dass es hier bei blauem Himmel und Sonnenschein traumhaft schön ist. Am Nachmittag gegen halb vier werden die Segel gesetzt. Ein südlicher Wind Stärke 4 lässt die Santa Maria ordentlich marschieren. 6, 7 auch mal 8 Knoten. Eine gute Reisegeschwindigkeit. Die ein Meter hohe Dünung sorgt für ein Schaukeln, an das man sich erst mal gewöhnen muss. Einige haben sich vorsorglich ein Medikamentenpflaster gegen Seekrankheit hinters Ohr geklebt, andere wollen es darauf ankommen lassen und versuchen es erst mal ohne. Sie werden zur Belohnung ihrer Tapferkeit am späten Nachmittag die Fische füttern.
Neben Skipperin Deike haben wir noch zwei sehr erfahrene Segler mit an Bord, die übrigen Crew-Mitglieder kann man eher als "Greenhorns" bezeichnen. Zwar haben alle von uns eine gewisse Segelerfahrung, doch eine mehrtägige Etappe auf See haben die meisten noch nicht erlebt. Wenn man Tag und Nacht durchsegelt, braucht es einen Wachplan. Diesen erstellt Deike gemeinsam mit uns. Je zwei Leute haben zusammen Wache, am Tag für vier Stunden, in der Nacht für drei Stunden. Die Wachhabenden wechseln sich ab beim Rudergehen, halten Ausguck und rufen Deike zu Hilfe, falls es ein Problem gibt. Schnell stellen wir fest, dass die frische Seeluft und die permanente Bewegung des Schiffes ganz schön müde machen. In den Freiwachen zieht sich immer wieder einer nach dem anderen in seine Koje zurück. Wir stellen uns auf den neuen, ungewohnten Lebensrhythmus ein.
Wie angekündigt, dreht der Wind später nach und nach in Richtung Westen. Und das heißt Kreuzen. Wir fragen uns, wie die Wikinger das anno dazumal gemacht haben: bei vorwiegend westlichen Winden mit Booten, die nur vor dem Wind segeln können, in Richtung Schottland zu schippern. Aber ihr Wettergott Thor hat es gut mit uns gemeint, lässt Sturm und Donner während unserer Überfahrt ruhen. Ganz so, wie es die Isobaren laut Deikes Analyse angekündigt haben.