Loch ohne Nessie
21 July 2015 | Fort Augustus
Deike
Die Schleusentreppe war die erste Herausforderung des Tages. Die vier bis fünf Windstärken machten uns vorher ein wenig Sorgen, erwiesen sich dann aber als nicht problematisch, kam er doch genau von vorne. So sollte es auch den ganzen Tag bleiben. Das Wetter spielte auch mit, ein Mix an Sonne und Wolken begleitete uns den ganzen Tag, nur einige wenige Regentropfen verirrten sich in unsere Richtung.
Nach einiger Fahrt durch den Kanal, Brücken und Schleusen lag es endlich vor uns: Loch Ness! Ein dunkles Wasserband, dass sich glitzernd bis zum Horizont erstreckt, eingerahmt von immer höher werdenden Bergen, die sich in allen Schattierungen von Blaugrau vor uns ausbreiten. Ein herrlicher Anblick!
Hinaus auf Loch Ness wären wir so gerne gesegelt, aber es wäre eine sehr sportliche Kreuz geworden, standen doch 5 Bf. gegen uns, dazu noch ein Knoten Gegenstrom. Also blieben wir unter Motor und steuerten unser erstes Tagesziel Urquart Castle an. Leider blieb uns die Mittagsrast dort verwehrt, kann doch Santa auf Grund ihres Tiefgangs nur an einer Stelle an die Pier heranfahren. Und dort durften wir nicht festmachen, da die Touristenboote den Platz benötigten. Mit einer langsamen Vorbeifahrt zwecks Foto- und Filmaufnahmen waren dann auch alle zufrieden.
Das Mittagessen bestand aus Steak Pie, die waren seeehr lecker und wurden genüsslich und gemütlich unter Deck gegessen. Schließlich bietet Santa ja in ihrem Deckssalon trotzdem beste Ausblicke auf die Landschaft.
Irgendwann aber war auch dieses lange Loch zu Ende und nach etwas Suchen fanden wir auch die Einfahrt in den Kanal. Eigentlich hätten wir dann noch gerne hochgeschleust, aber da oben kein Platz zum Festmachen mehr war, blieben wir unten.
Der Rundgang durch Fort Augustus war schnell erledigt, das Örtchen ist noch nicht einmal so lang wie die Schleusentreppe. Aber es hat einen Pub und dort gönnten wir uns eine Pause.
Das Abendbrot wurde heute von Charlie gekocht, ein weiteres schottisches Nationalgericht stand auf dem Speiseplan: Haggis, Neaps and Tatties. Den Haggis hatten wir gestern in Inverness gekauft, er mußte nur in Alufolie gewickelt im Wasserbad heiß gemacht werden. Währenddessen kochten Steckrüben und Kartoffeln auf dem Herd und wurden am Ende jeweils zu Püree verarbeitet.
Auf dem Teller sah das Ganze dann recht bunt aus, das dunkelbraune Haggis, die hellen Kartoffeln und orange Steckrüben. Entgegen aller Vorurteile schmeckte es ganz wunderbar und wurde begleitet von der Rezitation des "Adress to the Haggis", einem gälischen Gedicht über die Vorzüge dieser Speise.
Im Pub hatten wir erfahren, dass es heute Abend Livemusik geben würde und so fanden wir uns um kurz vor neun dort ein. Drei freundliche Franzosen teilten ihren Tisch mit uns und so machten wir uns einen netten Abend.