Endlich El Hierro
17 January 2016 | El Hierro
Deike

Was für ein herrlicher Ritt gen Estaca. Der Wind blieb uns bis auf wenige Motormeilen treu, je näher wir der Insel kamen, umso mehr nahm er zu. So konnten wir die menge Motor- und Segelmeilen fast egalisieren.
Wie "befürchtet" waren wir schneller als die Sonne und mussten uns bei Dunkelheit in den Hafen begeben. Das ist erst einmal kein Problem, passen doch durch die Hafeneinfahrt wiederum Fähren, allerdings ohne uns diesmal im Weg zu sein.
Doch der Yachthafen hat ein neues Layout bekommen, es gibt nun Schwimmstege. Die Beleuchtung vom Fährhafen leuchtete ihn aber gut aus, so dass wir problemlos anlegen konnten. Als wir das Schiff richtig fest und alles aufgeräumt hatten, wurde es dann auch hell.
Hatte ich erwartet, dass meine Crew nun erst einmal in die Kojen verschwinden würde, war dies ein Irrtum. Ein Frühstück wurde gezaubert, hinterher geduscht und dann ein Taxi für mittags gebucht, dass uns alle gemeinsam über die Insel fahren würde.
Es war ein schöner Ausflug. Leider bekamen wir nicht den deutschen Fahrer, aber Ralph kann ein wenig Spanisch und konnte die eine oder andere Info für uns übersetzen.
El Hierro ist wirklich schön, aber auch sehr einsam. Für Wanderer ein Eldorado ist die sonstige Zerstreuung eher schwer zu finden.
Abends kochte Silvia uns ein leckeres Hähnchengericht und wieder verlebten wir einen fröhlichen Abend. Er wurde nicht so lang, denn für Nico, Andy und mich hieß es heute 4 Uhr aufstehen.
Kurz nach fünf legten wir ab. Ich hatte mir eigentlich erhofft, in Ruhe abzulegen, so dass die Crew noch weiterschlafen kann. Doch die Wirklichkeit war wieder einmal anders, wir schlugen gleich die Fock an und banden im Vorhafen beim Segelsetzen das zweite Reff ein. Das erwies sich als vorausschauende Handlung, denn beides wurde gebraucht.
Der grosse Vorteil, wir konnten sofort segeln, hurra! Ein kleiner Holeschlag, dann setzen wir Kurs nach Tazacorte auf La Palma, imVerlauf drehte der Wind sogar zu unseren Gunsten. Gehofft hatten wir, ein langes Bein auf der Kreuz zu haben, bekommen haben wir einen Anlieger.
Strahlend blauer Himmel, gute Sicht und zunehmender Wind begleiteten uns. Das dritte Reff wurde noch eingebunden, in Böen 7Bf. pfiffen uns um die Ohren. Die Wellen wurden beeindruckend hoch und liefen dunkelblau unter uns hindurch. Zumindest meistens, die eine oder andere Dusche blieb nicht aus.
Katrin verbrachte viel Zeit des Vormittags in der Pantry und fütterte dieCrew mit Tee, Kaffee, Brötchen, Vitaminen... Das kam sehr gut an und verhinderte (fast) die Seekrankheit.
Will man nach Tazacorte, so kommt sie irgendwann unweigerlich, die Flaute, da hilft kein Hoffen und auch kein Ausreffen. Letzteres dient immerhin dazu, die Segel zu trocknen und später besser aufzutuchen.